Das Internat Louisenlund fördert unter anderem Top-Talente in den MINT-Fächern

Von so viel individueller Förderung können Hochbegabte an staatlichen Schulen nur träumen: Das plus-MINT-Programm im Internat Louisenlund, idyllisch am Ufer der Schlei gelegen, bietet jungen Top-Talenten in Mathematik und den Naturwissenschaften in den Klassen neun bis zwölf eine Qualifizierung, die weit über das Niveau des Abiturs hinausreicht.

Das strenge Auswahlverfahren läuft über drei Stufen. Am Ende werden bis zu 18 Jungen und Mädchen pro Jahr in einer eigenen neunten Klasse aufgenommen. Fünf Stunden Mathematik pro Woche und Blöcke von vier Unterrichtsstunden in Biologie, Chemie, Informatik, Physik und Technik setzen einen klaren Schwerpunkt. In Klasse elf entscheiden sich die Schüler zwischen dem physikalisch-technischen oder biologisch-chemischen Zweig.

Der Clou des plus-MINT-Programms ist die Kooperation mit Universitäten und in der Forschung tätigen Unternehmen. „Forscher und Entwickler bringen aktuelle und spannende Fragen nach Louisenlund mit und auf einmal macht es Sinn, sich mit Physik oder Technik zu beschäftigen, um Herausforderungen zu lösen“, sagt Schulleiter Peter Rösner, der das Programm vor drei Jahren ins Leben gerufen hat. „Louisenlund will als private Schule mit plus-MINT einen Beitrag zur Stärkung des Innovations- und Forschungsstandortes Deutschland leisten.“ Die Exzellenz hat ihren Preis: Das als Stipendium organisierte Programm hat einen Wert von 140.000 Euro pro Schüler. Eltern müssen sich mit 340 Euro pro Monat beteiligen. Auch die Internate St. Afra in Meißen (Sachsen) und Birklehof im Hochschwarzwald beteiligen sich inzwischen an plus-MINT.

„Ich erhoffe mir Effekte, wie wir sie aus den amerikanischen Elite-Colleges kennen. Freundschaften, die im Internat entstehen, tragen ein Leben lang. Davon profitieren alle“, sagt Rösner. Zum Vorwurf, Louisenlund sei eine Eliteschule, hat der Leiter eine eindeutige Haltung. „Warum ist es ein Vorwurf, eine Schule für die künftige Verantwortungs- und Leistungselite in diesem Land zu betreiben?“, sagt Rösner. „Wir werden in Deutschland ein großes Problem haben, wenn es uns nicht gelingt, junge Menschen zu motivieren, ein Unternehmen aufzubauen oder als Erfinder Patente zu machen“, so Rösner.

Rund 360 Schüler besuchen derzeit das Ganztagsgymnasium, 300 von ihnen leben im Internat. Von ihnen kommen etwa 60 Schüler aus dem Ausland, aus China, Russland, Mexiko oder der Schweiz. Von den 240 Internatsschülern aus Deutschland wohnen rund 160 eigentlich in Hamburg und Schleswig-Holstein.

Der Schritt in ein Internat bedeutet für jeden jungen Menschen eine große Umstellung. In Louisenlund erhält jeder neue Schüler einen Paten aus dem Kreis der Mitschüler und einen Lehrer als Mentor. Drei Monate dauert die Probezeit, dann wird der Schulpullover als Zeichen der Aufnahme in die Gemeinschaft verliehen. „Von den 120 Schülern, die Louisenlund im vergangenen Jahr neu aufgenommen hat, haben nur zwei innerhalb der Probezeit Louisenlund wieder verlassen. Das zeigt, wie gut Integration gelingt“, sagt Rösner.

Die Vorzüge des Internats liegen in den kleinen Klassen mit nur 13 Schülern und einem umfangreichen Freizeitangebot. Wie in den meisten Internaten üblich, müssen sich auch die „Louisenlunder“ für die Gemeinschaft engagieren und so Verantwortung übernehmen. Eltern müssen mit Internatskosten zwischen 32.640 Euro und 35.820 Euro pro Jahr (abhängig vom Alter) rechnen. Die einmalige Aufnahmegebühr beträgt 1500 Euro.