Mit einem Mediator kommen Kontrahenten oft schneller zu einer Lösung

Verfahrene Konflikte einträchtig zu bereinigen, erscheint oft aussichtslos. „Mit Unterstützung eines Mediators sind die Erfolgsaussichten jedoch meist sehr gut“, sagt Monika Hartges, Leiterin der Öffentlichen Rechtsauskunfts- und Vergleichsstelle (ÖRA) in Hamburg. Als neutraler Moderator strukturiert dieser den Ablauf der Verhandlung und sorgt dafür, dass der Dialog stets sachlich bleibt.

Eine Mediation erspart den Kontrahenten so meist ein Gerichtsverfahren „und ist oft schneller und kostengünstiger“, sagt Anwalt und Immobilienmediator Christian Putschäw. Zudem wirkt der gütliche Vergleich nachhaltiger, da die Parteien ihn meist besser annehmen als das Urteil vom Richter. Schließlich zählen hier nicht nur die Gesetzesparagrafen, sondern auch individuelle Bedürfnisse und Interessen.

Der Ablauf ist unkompliziert: Nach der Kontaktaufnahme zu einem Mediator wird ein erster Termin mit den Widersachern vereinbart, „das Verfahren ist freiwillig, im Schnitt reichen drei bis acht Sitzungen“, sagt Hartges.

Bei der ÖRA kostet das erste Informationsgespräch nichts, anschließend dann jede Sitzung 160 Euro. Die bei der ÖRA von beiden Seiten unterschriebene Einigung gilt als vollstreckbarer Titel. Auch hemmt das Verfahren die Verjährung. Scheitert es, steht der Weg in den Gerichtssaal weiter offen.

„Die Streitvermittlung wird auch in Deutschland immer öfter angewendet“, beobachtet Putschäw. Ob Konflikte rund um die Immobilie, bei Scheidungen, im Erb- oder Arbeitsrecht – Voraussetzung für eine Mediation ist die Gesprächsbereitschaft. „Der Mediator sollte immer eine umfassende spezielle Ausbildung durchlaufen haben“, betont Hartges. Insbesondere bei komplizierten Sachverhalten ergibt es zudem Sinn, einen erfahrenen Experten mit der Mediation zu betrauen.

Einige Verbände bieten inzwischen sogar hauseigene Mediatoren für ihre Mitglieder, so wie der Mieterverein zu Hamburg oder seit Anfang des Jahres der Grundeigentümer-Verband Hamburg: „Ein guter Ansatz, einen Streit einvernehmlich beizulegen“, sagt der Vorsitzende Heinrich Stüven. Obwohl der Verein dieses Verfahren erst seit wenigen Monaten anwende, werde es bereits gut angenommen.