Luther! Luther! Martin Luther! Der Name des großen Reformators fällt im deutschen Trailer zu diesem Film so oft und exponiert, dass man am Ende des Kinobesuchs eher verwirrt auf seinen Titel reagiert. Storm? Sollte der Film nicht ­„Luther“ heißen? Nein, sollte er nicht. Denn obwohl die Idee zu diesem ­niederländischen Historiendrama für die ganze Familie von der Stiftung Refo 500 stammt, mit der die Kirche, Medien, Politik und die Wirtschaft das diesjährige 500. Reformationsjubiläum propagieren, steht nicht etwa Martin Luther im Mittelpunkt von „Storm und der verbotene Brief“.

Es geht stattdessen eher allgemein um Zivilcourage und die Kraft eigenständigen Denkens in Zeiten religiösen Wahns, in diesem Fall im Jahr 1521 in ­Antwerpen. Storm (Davy Gomez) heißt der zwölfjährige Sohn eines politisch engagierten Buchdruckers, der seiner Hinrichtung als Ketzer entgegensieht, weil er dabei war, Martin Luthers Denkschrift „Von der Freiheit eines Christenmenschen“ nachzudrucken. Nur in letzter Sekunde hat der kleine Storm die Druckplatten seines ­Vaters in Sicherheit bringen können.

Seither flieht er vor den Häschern des Inquisitors Frans Van der Hulst (Peter Van den Begin) und versucht, gemeinsam mit dem blitzgescheiten Waisenmädchen Marieke (Juna de Leeuw) seinen Vater zu retten. Herausgekommen ist dabei ein konventioneller, durchaus spannender und über weite Strecken sogar angenehm pathosfreier Actionthriller. Und das alles in beeindruckendem spätmittelalterlichen Dekor.

„Storm und der verbotene Brief“ NL 2017,
105 Min., o. A., R: Dennis Bots, D: Davy Gomez, Angela Schijf, Juna de Leeuw, am So, 14.00, und Di, 16.30, im Abaton; www.farbfilm-verleih.de