Hamburg. Sie sollen um 6.30 Uhr Schlafplätze räumen. Mitte-Bezirkschef Droßmann: Situation nicht länger tolerierbar

Der Bezirk Mitte greift gegen Obdachlose durch, die ihre Schlafplätze im Bereich der Kaufhäuser Saturn am Glockengießerwall und Galeria Kaufhof an der Mönckebergstraße/Lange Mühren haben: „Es wird nicht mehr geduldet, dass sich die Obdachlosen auch tagsüber dort mit ihrem Hab und Gut auf den öffentlichen Wegen aufhalten“, sagte Bezirksamtsleiter Falko Droßmann (SPD) dem Abendblatt. „Das ist weder den Angestellten der Kaufhäuser noch den Passanten zuzumuten.“

Ab Ende März will das Bezirksamt gemeinsam mit der Polizei und der Stadtreinigung morgens um 6.30 Uhr die Obdachlosen wecken und auffordern, ihre Schlafplätze mit ihren Sachen zu räumen. Danach sollen die Flächen gereinigt werden. Droßmann: „Das werden wir zunächst vier Wochen lang machen, um die Obdachlosen dafür zu sensibilisieren.“ Bei ihnen handele es sich vornehmlich um rumänische und bulgarische Familienverbände, die über Wohnraum in ihrem Heimatland verfügen. Im Sommer werde diese Maßnahme wiederholt.

Droßmann sagte, die Situation könne nicht länger toleriert werden. „Leider hat sich die Schamgrenze der Menschen, die sich hier aufhalten, verändert.“ Es komme häufig vor, dass die Personaleingänge auch als Toiletten benutzt werden. Die Maßnahmen seien mit den Geschäftsleitungen von Saturn und Kaufhof sowie weiteren Anliegern und Immobilienbesitzern abgestimmt. Außerdem habe der Bezirk auch mit diversen Organisationen gesprochen, die sich um Obdachlose kümmern, so Droßmann weiter.

Auch CDU-Innenexperte Dennis Gladiator sieht Handlungsbedarf: „Die Stadt ist für alle da, und alle Bürger müssen sich frei bewegen können, ohne belästigt zu werden. Es ist richtig, dass nun endlich konsequenter gehandelt wird.“

Seite 14 Neue Regeln für Obdachlose