„Jeder muss im Job permanently seine intangible assets mit high risk neu relaunchen und seine skills so posten, dass die benefits alle ratings sprengen, damit der cash-flow stimmt. Wichtig ist corporate-identity, die mit perfect customizing und eye catchern jedes Jahr geupgedatet wird!“

Vermutlich wissen Sie nicht, wem dieses Kauderwelsch seit 1997 zugeschrieben wird: Hilmar Kopper nämlich, von 1989 bis 1997 Vorstandssprecher der Deutschen Bank und bereits im Jahre 1994 Erfinder des Unworts des Jahres („Peanuts“), womit der Banker die wirklich lächerliche Summe von 50 Millionen Euro bezeichnete, die der Immobilienpleitier Jürgen Schneider damals diversen Handwerksfirmen schuldete …

In diesem Jahr feiert also „Marketing-Sprech“, diese völlig zu Unrecht geächtete Kommunikationsform, ihren 20. Geburtstag. Und wenn Sie sich jetzt fragen, warum es zumeist Ihre Kolleginnen und Kollegen sind, die ihre performance delivern (und nicht Sie!), sollten Sie vielleicht im Büroalltag Ihre Ausdrucksweise im vorherrschenden Zeitgeist installen.

Sagen Sie zum Beispiel heute um 12 Uhr nicht „Ich gehe raus zum Mittag­essen“, sondern sagen Sie stattdessen, „Ich muss mal kurz zum food-hacking meinen workflow breaken.“ Das klingt einfach cooler! Verstehen Sie? Gerade, wo doch das board weiß, dass Sie gerade von vier Projekten gleichzeitig faktisch buried sind …

Tja, in diesem Fall sollten Sie vielleicht sogar besser aufs food-hacking verzichten und lieber asap ein chemistry meeting mit Ihrem Chef timetabeln, um dann teamgoing den entscheidenden key visual der verschiedenen touchpoints zu definieren, mit dem Sie Ihre target audience smarter abholen können.

Na sehen Sie – das war doch ganz easy. Jetzt müssen Sie bloß noch die definitions zu ein paar bullet pointsshorten und Ihrem Chef bis EOB messagen. Bis zum „end of business“ – also bis zum Feierabend. Ist doch klar, oder?