Mit dem Kabarett-Fest und sechs Premieren feiert Alma Hoppes Lustspielhaus im März 23. Geburtstag

Zahlen sind oft Schall und Rauch, sie sagen meist mehr über Quantität denn Qualität, stehen aber manchmal auch für Kontinuität. Wenn ein Theater, noch dazu eines, das auf Kabarett und Comedy „beschränkt“ ist, 23 Jahre als privat finanziertes Unternehmen existiert, ist das mit schöner Regelmäßigkeit eine Fiesta wert.

Nils Loenicker und Jan-Peter Petersen, zwischen Bargteheide und Brunsbüttel und mancherorts darüber hinaus bekannt als Alma Hoppe, feiern das Jubiläum ihres Lustspielhauses seit dem fünften Geburtstag anno 1999 alljährlich im Eröffnungsmonat März mit dem Kabarett-Fest – diesmal mit 25 Gastkünstlern. Dass das Lustspielhaus von der Saison 2017/18 an erstmals je 74.000 Euro Förderung (für gestiegene Miete, Personal- und Produktionskosten) aus dem Privattheatertopf der Kulturbehörde erhält, sieht Petersen auf dem Weg zum 25. Jubiläum als „Schritt hin zur Gleichbehandlung“.

Der Alma-Hoppe-Hauptautor spielt mit Loenicker ihr Programm „Frontalschaden – Männerwirtschaft 3“ (28.-30.3.) und hält mit Lutz von Rosenberg Lipinsky erneut „Die Ängste der Hengste“ (17.- 19.3.) aus. Wichtiger ist Alma Hoppe indes, dass nicht nur zu ihrer Geburtstagsgala – diesmal am 25.3. – Top-Gäste kommen, sondern sechs Kollegen bei ihnen mit ihren Programmen Premiere haben.

Allen voran am 4.3. der Hamburger Hochkaräter Axel Pätz, bundesweit mit fast 20 Kleinkunstpreisen ausgezeichnet und mit seiner Mix-Show „Kabarett SPÄTZial“ im Lustspielhaus zu Hause. Auch in seinem vierten Soloprogramm „RealiPÄTZtheorie“ spielt der Tastenkabarettist mit seinem Namen, mehr noch aber auf Klavier und Akkordeon und textlich mit Phänomenen.

Hat er die neue Weltformel? „Meine Themen sind jünger, als es manche bei meinem Alter denken“, sagt der 60-Jährige. Dazu gehören Neue Medien, soziale Netzwerke und andere Erscheinungen. In dem wieder mit Regisseur Thomas Matschoß entwickelten Programm soll das in Liedern wie „Ich kann mir keine Namen merken“, „Keine Geduld“ oder „Handy ins Klo“ zum Ausdruck kommen.

Der Allgäuer Maxi Schafroth bringt uns am 14.3. die „Faszination Bayern“ näher. Traditionell eine Premiere beim Kabarett-Fest bietet das Berliner Trio Die Distel, nun mit „Einmal Deutschland für alle!“ (15.3.). Tags darauf spielt mit Thomas Freitag einer der letzten Satire-Dinos der Kohl-Ära sein neues Programm: „Europa, der Kreisverkehr und ein Todesfall“ ist ein Blick auf das, was davon noch übrig ist – bei ihm stets gepaart mit Stimmenvielfalt.

Wie Freitag dank Dieter Hildebrandts ARD-„Scheibenwischer“ bekannt wurde Frank Lüdecke, nicht nur für Petersen „ein besonders spitzfindiger Kabarettist, dessen Sache das Florettfechten ist“. Der Berliner erklärt den Hamburgern am 20.3. hintersinnig, was es heißt „Über die Verhältnisse“ zu leben. Und „Klaviator“ Lars Reichow, jüngst noch bei „Mainz bleibt Mainz“ vor einem Millionenpublikum im Fernsehen, kann man am 23.3. zuhören, wie er sich bei seinem „Wunschkonzert“ selbst die Wünsche von den Lippen abliest. Auch das ist Satire, die – im besten Fall – nachwirkt.

Kabarett-Fest bis So 2.4. jew. 20.00, So jew. 19.00 (Sebastian Puffpaff, 8.3. ausverk.!), Lustspielhaus (U Hudtwalckerstraße,), Ludolfstr. 53, Karten zu 12,50 (erm.) bis 29,50: T. 55 56 55 56; www.almahoppe.de