chon in seiner Kindheit war Peter Tamm junior von Schiffen und allem, was mit Seefahrt zu tun hat, umgeben, denn er wuchs als Sohn des Verlagsmanagers und Schifffahrtssammlers Peter Tamm auf. Wenige Monate vor seinem Tod hat der Gründer des Internationalen Maritimen Museums ihn im Herbst 2016 in den Vorstand seiner Stiftung berufen. Nach dem Tod des Mäzens und Museumsgründers am 29. Dezember 2016 ist nun der Sohn an die Spitze des Museums getreten, das er gemeinsam mit dem für die Finanzen zuständigen Vorstand Lutz Erntges führt. „Glücklicherweise konnte mein Vater noch alles in die Wege leiten. Wir werden jetzt fortführen, was er begonnen hat“, sagt Tamm junior, der froh ist über das gut eingespielte Team hoch motivierter Mitarbeiter. Und über die vielen Freiwilligen, die dem Museum seit dessen Gründung im Juni 2008 die Treue halten.

Noch ist es für den 49-Jährigen schmerzlich ungewohnt, dass er den Vater nicht mehr an der Seite hat, aber eine ganze Reihe von Projekten haben sie noch besprochen. Das betrifft unter anderem die Themen von Sonderausstellungen sowie Kooperationen mit internationalen Museen, etwa dem National Maritime Museum Greenwich oder dem China Maritime Museum in Shanghai. „Natürlich setzen wir auf Kontinuität, denn der Erfolg gibt uns recht“, sagt Tamm junior, der auf stetig steigende Besucherzahlen verweisen kann. Mit 125.000 zahlenden Besuchern war 2016 das bislang erfolgreichste Jahr. Die bestbesuchte Ausstellung war „Frauen an Bord“, die erstmals mit Dokumenten und Fotografien die wenig bekannte weibliche Seite der Seefahrt thematisierte. „Das Internationale ist ein Alleinstellungsmerkmal unseres Museums, daher übt es auch große Anziehungskraft auf ausländische Gäste aus“, sagt Peter Tamm junior, der den Anteil der internationalen Besucher mit mehr als 30 Prozent angibt. „Besonders stark vertreten sind Österreicher, Schweizer und Skandinavier, aber auch Asiaten“, sagt Tamm, der beruflich gleich mehrfach mit Schifffahrt verbunden ist. Einerseits als Schifffahrtskaufmann und andererseits mit seiner Tamm Media Gruppe, deren Verlage traditionell auch auf maritime Themen spezialisiert sind.

Wenn man Peter Tamm junior nach Vorlieben innerhalb des Museums fragt, bekommt man keine einfache Antwort. „Da ich mich für alles interessiere, was mit Schifffahrt zu tun hat, halte ich auch alle Abteilungen für gleich wichtig“, sagt er, gibt dann aber doch zu erkennen, dass er sich privat besonders für die berühmten Knochenschiffe begeistert und für Marinemalerei. Und dann nennt er noch ein Thema, das ihm besonders wichtig ist: „Die Meeresforschung, die wir auf Deck 7 vorstellen, bietet für die ganze Menschheit riesige Chancen. Und dieses Thema ist so spannend, dass sich auch junge Leute besonders dafür interessieren.“

Matthias Gretzschel