Harburg. TSH erhält 5000 Euro der Alexander Otto Sportstiftung für Ju-Jutsu-Projekt

Einem Kind dabei zu helfen, seine sportlichen Ziele zu verwirklichen ist für Übungsleiter in Sportvereinen eigentlich Alltag. Doch als Lucas bei der Turnerschaft Harburg von 1865 (TSH) zu einem Probetraining vor der Tür stand, war alles ein bisschen anders, schreiben Gabriela Rindt und Thomas Menzel auf der Homepage des Vereins. Der Zehnjährige wollte unbedingt den Kampfsport Ju-Jutsu erlernen und den schwarzen Gürtel erreichen. Doch weil Lucas viel zu früh auf die Welt kam, ist er körperlich und geistig nicht altersgerecht entwickelt.

Trotzdem absolvierte er die Trainingseinheiten mit Freude und Geschick. In seiner Trainingsgruppe fand er zudem Rückhalt bei den anderen Kindern. Während sich jedoch die Mädchen und Jungen der Übungsgruppe Hinweise der Trainer zur Vorbereitung auf ihre Gürtelprüfung notierten, konnte Lucas das nicht. Aufgrund seiner Behinderung wird er nach Aussage seiner Mutter Kathrin Miereck in naher Zukunft weder lesen, noch schreiben lernen.

„Da kam uns die Idee, nur mit Bildern zu arbeiten. Wir wollten ein Fotobuch für Lucas erstellen, in dem die Techniken und Abläufe detaillierter dargestellt werden. Außerdem wollten wir Sticker erstellen, die er individuell für die Folgetechniken in das Fotobuch einkleben könnte“, schreiben Gabriela Rindt und Thomas Menzel.

Die Mühe hat sich gelohnt. Lucas konnte sich mit dem Fotobuch ganz allein auf seine erste Gürtelprüfung vorbereiten und hat diese „mit Bravour“ bestanden. Die Alexander Otto Sportstiftung hat nun dieses besondere Inklusionsprojekt mit einer Prämie von 5000 Euro ausgezeichnet. „Mittlerweile ist Lucas ein fester Bestandteil der Gruppe und wir wollen ihn nicht wieder hergeben“, schreiben Gabriela Rindt und Thomas Menzel. Und Lucas kann sich ganz seinen sportlichen Zielen widmen: dem schwarzen Gürtel.