Hamburg hat die meisten Fitnessstudios pro Kopf. Neue Konzepte und Preisgruppen speziell für Senioren

Horst Werner hat eine neue Leidenschaft. Seit Januar trifft er sich zweimal pro Woche mit seinen Freunden bei
beneFit, einem Fitnessstudio in Eidelstedt. Dienstags um acht Uhr nehmen die Pensionäre an dem Kurs „Best Age“ teil, in dem es auf die sanfte Art um die Verbesserung von Ausdauer, Koordination, Kraft und Gleichgewicht geht. Freitags folgt das vollelektronische Zirkeltraining. Mit dem egym-Gerätezirkel werden dann sämtliche Hauptmuskelgruppen in nur 20 Minuten trainiert. „Seit ich Fitness mache, fühle ich mich wohler und ausgeglichener“, erzählt Werner. Wenn es die Zeit erlaubt, besucht der 68-Jährige nach dem Training noch die Sauna. Die ist in dem monatlichen Mitgliedsbeitrag von knapp 20 Euro ebenso inbegriffen wie das Gerätetraining, die Kurse und die Betreuung durch Trainer.

Fitness boomt. Heute strömen Menschen jeden Alters in die Studios, um in Kursen oder mit zunehmend ausgefeilten technischen Geräten zu trainieren. Dabei gilt Hamburg als Fitness-Hochburg. Nach Daten des Arbeitgeberverbands deutscher Fitness- und Gesundheitsanlagen (DSSV) weist die Hansestadt mit 16,1 Anlagen pro 100.000 Einwohnern die höchste Anlagendichte Deutschlands auf. Und es drängen weitere Anbieter wie etwa High5 auf den Markt. Das Angebot der preisgünstigen Anbieter wie McFit, das achtmal in Hamburg vertreten ist, oder FitX mit zwei Standorten, sorgt für Bewegung – mit Beiträgen ab 9,90 Euro monatlich, zuzüglich „Aktivierungsgebühr“. Der steigenden Nachfrage begegnen die Studios mit speziell auf ihre Kunden zugeschnittenen Konzepten. So können etwa die Mitglieder in den Studios von McFit und FitX rund um die Uhr trainieren.

Zu den Anbietern im Premium-Segment gehören in Hamburg zum Beispiel die Kaifu-Lodge, MeridianSpa mit fünf Anlagen sowie Holmes Place und das Aspria mit je zwei Standorten. Die monatlichen Beiträge beginnen je nach Standort und Vertragslaufzeit bei 59 Euro, teilweise werden Sondertarife für Über-Sechzigjährige oder Jugendliche angeboten. Die Premium-Anbieter arbeiten zumeist nach einem Drei-Säulen-Konzept, indem sie Fitness, Body­care und Wellness unter einem Dach in einem besonderen Ambiente vereinen. Zum Angebot gehören teilweise sogenannte Präventionskurse, für die die Krankenkassen bis zu 80 Prozent der Kosten übernehmen. Wer also mit dem Gedanken spielt, Mitglied zu werden, hat in Hamburg eine große Auswahl.

Zu den Fitness-Trends 2017 zählt der DSSV die individuelle Betreuung durch Personal Trainer und Entspannungstraining – von Yoga über Pilates bis zu Stressmanagement. Sehr angesagt sind außerdem Faszientraining, Body Weight Training, Cross Fit und das hochintensive Intervalltraining – kurz HIIT. Das Functional Training kommt ebenfalls gut an. „Durch Functional Training lassen sich neben der Kraft auch die Schnelligkeit, Beweglichkeit und Koordination verbessern. Damit ist es ideal, um sich für die Herausforderungen des Alltags zu wappnen“, erläutert Andreas Maechler von High5. Senioren seien in den Studios von High5 genauso willkommen wie alle anderen Menschen auch. „Unsere Trainingsmöglichkeiten sind nicht auf ein besonderes Alter ausgerichtet, weshalb auch ältere Menschen bei uns alles vorfinden, was sie für ihr Training brauchen“, so
Maechler weiter. Einen erhöhten Betreuungsaufwand könnten Senioren gegen Aufpreis mit der optionalen Buchung eines Personal Trainers bekommen. Auch im MeridianSpa ist die Nachfrage nach Functional Training oder Kleingruppenkursen mit hohen Intensitäten und Zusatzmaterialien sehr groß. Im MeridianSpa Barmbek gibt es neuerdings sogar ein spezielles Functional-Loft. Ein beliebtes Kursformat im MeridianSpa ist auch Jumping Fitness. Der neue Trend vereint Trampolinspringen mit Sprüngen, Schritten und Kombinationen aus Aerobic und Moves aus dem Kraftsport. „Dabei werden 400 Muskeln beansprucht. Dies macht Jumping Fitness zum perfekten Ausdauer- und Ganzkörpertraining“, sagt Mareike Blank, Produktmanagerin Fitness im MeridianSpa. Für Menschen in den besten Jahren hat das Unternehmen das BestLife-Konzept entwickelt. Es beinhaltet ein auf die im Alter individuellen Bedürfnisse abgestimmtes Training. „Bereits nach wenigen Wochen kehren verlorene Kräfte zurück, die Flexibilität verbessert sich, die Anforderungen des Alltags fallen spürbar leichter“, verspricht Mareike Blank. Los geht es mit einer Beratung und einem Fitness-check, der für Mitglieder kostenlos ist. Mitglieder können zwischen Aqua-Kursen, Yoga, Tai Chi, Meditation, Feldenkrais, Rückengymnastik, Stretching, Tanzkursen und Workshops zu Themen wie Sturzprophylaxe, Osteoporose oder Ernährung wählen.

Auch die Kaifu-Lodge bietet Angebote für die Generation 50plus und Kurse für Wiedereinsteiger. „Wir beobachten, dass Frauen sich vermehrt dem Krafttraining widmen und Männer sich zunehmend Inhalten wie Yoga öffnen. Daher haben wir unter anderem auch spezielle Yoga-Kurse nur für Männer im Programm“, berichtet Fitnessmanagerin Solveig Schlüter.

Pierre Geisensetter, Fitnessexperte von McFIT, hat ein paar einfache Tipps, die dabei helfen, sich dauerhaft zu motivieren. „Man sollte sich konkrete Ziele setzen, sofort loslegen und zusammen Sport treiben“, rät er und empfiehlt die neue McFIT-Partnerkarte. Damit können Mitglieder für zehn Euro extra im Monat eine weitere Mitgliedschaft für einen namentlich festgelegten Partner erwerben – gemeinsam macht Sport schließlich noch mehr Spaß!