Mailand.

„Wir sind sehr stolz, der Stadt Mailand einen wunderschönen Garten zu schenken.“ So einfach stellte es sich der Europachef der US-Kaffeehauskette Starbucks, Martin Brok, noch im Januar vor. Doch in der italienischen Metropole hat er sich damit keine Freunde gemacht. Das Problem: Jener Garten soll aus Palmen und Bananenstauden bestehen und vor dem Wahrzeichen der Stadt, dem Mailänder Dom, angelegt werden. Seit Tagen tobt ein Streit um die „Begrünung“ des sonst eher grauen Platzes. Dieser gipfelte nun darin, dass Vandalen die ersten gepflanzten Palmen in Brand gesetzt haben.

Es sind explosive Themen, die sich hier mischen. Starbucks will im kommenden Jahr seine erste Filiale in Italien – dem Land der Kaffeekultur – eröffnen. Der Kulturkampf zwischen Fans der XXL-Kaffeelattesirupkaramell-Kreationen von Starbucks und denen des kleinen schlichten italienischen Espresso hat längst begonnen. Nicht wenige Italiener haben bereits ihren Boykott der Kette angekündigt. Der Protest gegen den Garten passt da ins Bild. Zumal Kritiker auch vermuten, dass die Stadtregierung mit Unternehmensbossen im Boot sitzt, weil Starbucks den Auftrag für das „grüne Umstyling“ bekommen hat. Viele sehen den historischen Platz durch die exotische Flora verschandelt. „Palmen am Domplatz sind wie ein Ferrari mit Gepäckträger und Wohnwagenanhänger“, schimpfte ein Mailänder auf der Instagram-Seite des Bürgermeisters Giuseppe Sala. Der Stadtchef selbst hatte verkündet, er sei kein „Palmen-Enthusiast“. Und er rief die Bürger dazu auf, ihre Meinung im Internet kundzutun. Die Kommentare fallen überwiegend so aus: „grauenhaft“, „eklig“, „hässlich“. Palmen, so der Tenor, würden nicht nach Norditalien passen.

Darüber hinaus nutzen rechte Parteien die Debatte. Sie sehen in dem Garten eine „Afrikanisierung“ Italiens. „Palmen und Bananen, fehlen nur noch die Affen und Kamele und wir haben Afrika in Italien“, sagte der Chef der Partei Lega Nord, Matteo Salvini.

Das Kuriose: Symbol für Mailands Stadtzentrum ist ausgerechnet eine Palme. Jetzt wird ermittelt, wer die Palmen niedergefackelt hat. Stoppen will die Stadt das Projekt nicht.