Sechs Jugendchöre treten am 22. April zugunsten des Abendblatt-Vereins auf. Ein wunderbares Festival für die ganze Familie. Von Sabine Tesche

Hamburger Klassiker, mehrstimmige Kanons, Popsongs, aber auch traditionelle Kinderlieder erwarten die Besucher des 23. Chorfestivals „Kinder singen für Kinder“ zugunsten des Abendblatt-Vereins „Kinder helfen Kindern“. Rund 510 Kinder aus sechs Chören werden am 22. April den Michel wieder zum Klingen bringen und für eine wunderbar fröhliche Stimmung sorgen. Denn bei diesem Benefizereignis darf mitgesungen und geklatscht werden – es ist ein wunderbares Event für die ganze Familie. Die NDR-Journalistin Anke Harnack wird das Konzert moderieren.

„,Kinder singen für Kinder‘ ist eine aus Hamburg nicht mehr wegzudenkende Institution. Unser Lions Club, der das Chorfestival ins Leben gerufen hat, brennt für diese lebendige Veranstaltung“, sagt Kay Flothow, Präsident des Lions Clubs Hamburg-Hoheneichen. Neben der Singförderung geht es auch darum, die teilnehmenden Kinder für die Hilfsbedürftigkeit Gleichaltriger in der Stadt zu sensibilisieren, denn der Abendblatt-Verein wird mit dem Erlös des Konzerts zwei Hamburger Projekte unterstützen.

Seit zwei Jahren ist neben dem Abendblatt auch die Musikinitiative „The Young ClassX“ Kooperationspartner. Der Verein betreut derzeit mehr als 2000 Kinder und Jugendliche in 54 Hamburger Schulchören. Am 22. April ist der „The Young ClassX Unterstufenchor“ mit 80 Kindern im Michel dabei, die aus der Stadtteilschule Fischbek-Falkenberg und dem Gymnasium Lohbrügge kommen. Die zehn bis zwölf Jahre alten Schüler werden von Chorleiter Peter Schuldt begleitet. „In einem großen Chor gemeinsam zu singen erzeugt ein großes Glücksgefühl und große Dankbarkeit. Wenn man dann zusätzlich noch Gutes für andere schaffen kann und sich für Projekte engagiert, ist es sehr sinnstiftend“, sagt Schuldt.

Mit dabei sind diesmal auch die Blankenäschen von der Elbkinder-Grundschule in Blankenese, die eng mit dem Liedermacher Rolf Zuckowski verbunden sind. Zurzeit singen mehr als 70 Kinder der Klassen drei bis sechs bei den Blankenäschen, die schon mit Sängerin Helene Fischer zu Weihnachten einen Fernsehauftritt hatten. Auch der „Chor in der Oberstadt“ aus Geesthacht hatte einen Auftritt vor großem Publikum. Die 70 Kinder im Alter von sieben bis zehn Jahren eröffneten die „Nacht der Chöre“ anlässlich der 700-Jahre-Feier der Stadt. Die Grund- und Stadtteilschule Eppendorf ist eine richtig musikalische Schule. Von den 200 Schülern singt die Hälfte begeistert im Löwenchor mit.

Die Vorchöre und Kinderchöre des Mädchenchores Hamburg haben schon früher mit ihren klaren Stimmen das Publikum des Chorfestivals begeistert. Die vier bis sieben Jahre alten Kinder sangen bereits mit Liedermachern wie Robert Metcalf und Gerhard Schöne. Den Unterstufenchor mit dem Namen Osterspatzen gibt es am Gymnasium Osterbek bereits seit rund 20 Jahren. Das Repertoire des Chores reicht von leichten Kanons oder traditionellen Kinderliedern bis hin zu mehrstimmigen Chorsätzen aus dem Popbereich. Neben der Teilnahme an zwei großen Stadtteilkonzerten waren die Osterspatzen bisher schon dreimal in der ­Laeiszhalle zu Gast.

Der Erfolg des „Kinder singen für Kinder“-Konzerts lässt sich auch in Zahlen messen: Mehr als 40.000 Besucher haben im Michel etwa 18.000 Chorkinder erleben können. Mit dem Erlös von rund 280.000 Euro aus den ersten 22 Veranstaltungen konnten zahlreiche Einrichtungen für besonders hilfsbedürftige Hamburger Kinder und Jugendliche unterstützt werden. Alle Chöre treten natürlich kostenfrei auf.

„Humanitäre Hilfe ist für unseren Lions Club Hamburg-Hoheneichen ein unverzichtbares Thema, deshalb unterstützen wir mit unserem Chorfestival die Projekte des Abendblatt-Vereins in diesem Jahr bereits zum 23. Mal“, sagt Hans-Peter Schmitz-Dedert. Er ist einer der Hauptorganisatoren des Festivals.

So werden die Erlöse aus dem Chorfestival zum einen an das „Come in“ gehen. Es ist eine Hamburger Fachklinik für suchtkranke Jugendliche zwischen zwölf und 18 Jahren, bei denen alle Hilfsangebote versagt haben und die psychisch und körperlich ganz weit unten sind. Für sie möchte „Kinder helfen Kindern“ besondere Freizeitangebote wie Theater, Rap-Training oder einen Schreib-Workshop finanzieren.

Das zweite Projekt, das unterstützt wird, ist das Haus Mignon in Nienstedten, das in zwei familienähnlichen Wohngruppen elf schwer traumatisierte Mädchen und Jungen im Alter von sechs Monaten bis zu 17 Jahren betreut. Viele dieser Kinder haben massive Gewalt oder sexuellen Missbrauch erlebt, die meisten waren extrem verwahrlost. Im Kinderhaus erfahren sie Liebe, Verlässlichkeit, Vertrauen und Sicherheit. Der Bedarf an diesen familienanalogen Wohngruppen ist enorm und deswegen wird jetzt das Obergeschoss des Hauses für eine weitere Pädagogenfamilie ausgebaut, die vier Kinder in Obhut nehmen möchte, dafür braucht das Haus Mignon dringend Zuschüsse.