Shakehands oder Fakehands? Was der Händedruck von Politikern wie Donald Trump über ihren Charakter verrät

Bill Clinton war Meister des Beidhänders. Er griff die Rechte des Gastes und patschte seine Linke obenauf, sodass die Hand des anderen wie ein zartes Tier zwischen den Präsidentenpranken verschwand. Alternativ griff Clintons Linke den zur Hand gehörenden Oberarm, knapp überm Ellenbogen. Man sah sofort: echte Gefühle.

Neben einigen Semestern Jura und einer Kampfleber gehört die Kunst des Händeschütteln zu den Karriereschiebern des Politikers. Wer, wie ein ehemaliger norddeutscher Ministerpräsident, nur einen feuchtkaltschlabbrigen Händedruck der Marke „Hering, schon länger tot“ hinbekommt, wird nichts weiter werden. War dann auch so. Die Kanzlerin ist ein Grenzfall. Sie hat größere Hände als der US-Präsident, es fehlt jedoch jene letzte Härte, die Handwurzelknochen ächzen lässt. Kleiner Tipp: im nächsten Urlaub mit den Huber-Buam klettern – so wird’s was mit dem legendären Kobrawürger, auch als Selbstverteidigung für den Antrittsbesuch in West-Pjöngjang, jener Stadt, die Ältere noch als „Washington“ kannten.

Händeschütteln ist archaische Symbolik, die Frieden und Vertrauen verspricht. Geben sich Kriegsherren die Hand, schweigen die Waffen. Idealerweise sollte auch die Linke zu sehen sein, nicht dass dort brutushaft ein Dolch vergessen wurde. Weltweit geschätzt wird der hanseatische Handschlag als vollwertiger Ersatz eines Vertrages. Klar, dass Herr Trump solch chiropraktischen Globalgewissheiten umzudeuten versucht. Er ist kein charmanter Schüttler, sondern ein ziehender Fixierer. Er schnappt die Hand des Gegenübers wie eine Stubenfliege und reißt sie so derbe Richtung eigener Hosentasche, dass manches Opfer sich kaum auf den Beinen halten kann. Quelle? YouTube. Und dann? Lässt Trump nicht mehr los. Japans Ministerpräsident Shinzo Abé steckte 19 quälende Sekunden in der Trump-Quetsche. Manuelle Wertschätzung? Natürlich nicht. Ehrliche Händeschüttler blicken sich in die Augen. Aber Trump guckte in die Kameras. Klarer Fall von Fakehands.