Worauf es beim Einrichten des Schlafzimmers ankommt

Es gibt kaum ein Möbelstück im Leben eines Menschen, das so häufig benutzt wird wie das Bett. Der Bettenkauf und die Entscheidung für eine passende Matratze, die über viele Jahre einen erholsamen und entspannten Schlaf garantieren soll, verunsichern so manchen Käufer. Insbesondere seitdem Online-Anbieter die sogenannten „One fits all“-Matratzen anbieten und damit werben, dass ihre Matratze für jeden Schlaftyp geeignet ist. Meist sind es Start-up- Unternehmen, die den Trend, der aus den USA kommt, seit einiger Zeit in Deutschland etablieren. Sie versprechen bequeme Lieferung inklusive kostenloser Abholung nach bis zu 100 Tagen, falls das Produkt doch nicht gefallen sollte.

Doch selbst der Fachverband der Matratzenindustrie gibt zu, dass es leider keine Matratze gibt, die zu jedem Typ passt. Marc Böhle, Inhaber des ­Bettenfachgeschäfts Rumöller in Hamburg, kann diese Feststellung bestätigen. „Bevor sich Käufer für ein Bettensystem entscheiden, sind sie im Durchschnitt zweimal bei uns gewesen und wurden in der Regel bis zu zwei Stunden pro Besuch eingehend beraten.“ Einige seiner Mitarbeiter sind sogar vom TÜV Süd zu zertifizierten Schlafberatern ausgebildet worden. Ein gutes Beratungsgespräch sollte Fragen nach dem gesamten Schlafumfeld beinhalten, so Marc Böhle. Vor der Kaufentscheidung sollten unbedingt einige Fragen abgeklärt werden, beispielsweise die bisherige Schlafsituation, die bevorzugten Temperaturverhältnisse im Schlafzimmer, zudem Allergien oder Krankheitsbilder.

Experten raten, Matratzen vormittags zu testen

Wer zum Beispiel stark schwitzt in der Nacht, sollte sich für einen Matratzenbezug entscheiden, der Feuchtigkeit besonders gut aufnimmt und wieder abgibt. Für Menschen, die gegen Hausstaub allergisch sind, empfiehlt sich ein Bettsystem, in dem die Luft zirkulieren kann. „Die Hausstaubmilben fühlen sich dann weniger wohl“, erklärt Ralph Günther, der sich im Hamburger Stilwerk seit vielen Jahren in seinem Fachgeschäft Bett und Raum dem Thema Schlafen widmet.

Während bei den meisten Bettsystemen das Innenleben der Matratze im Zusammenspiel mit dem Lattenrost für den Schlafkomfort sorgt, vertreibt Günther ein patentiertes System, das die Anpassung an den Körper über ein sogenanntes Federelement gewährleistet. Es ähnelt dem Lattenrost, ist jedoch sehr viel flexibler und unterstützt dadurch den Körper automatisch bei jeder Bewegung. Die dazu passende Matratze fungiert mehr als Komfortzone denn als unterstützendes Element. „Das System ist dem eines Wasserbettes sehr ähnlich. Kauft ein Paar ein Bett, erhält jeder ein eigenes Federelement sowie eine eigene Matratze, sodass die nächtlichen Bewegungen des einen nicht den Liegekomfort des anderen beeinträchtigen können“, erklärt Günther.

Wer gerne eine durchgehende ­Matratze haben möchte, kann die beiden Matratzen über eine Hülle zu einer durchgehenden Fläche verbinden. Markus Kamps, der als Schlafberater und Stress-Präventologe arbeitet, rät, beim Bettenkauf grundsätzlich auf eine ausreichende Liegefläche zu achten. Ideal sind eine Breite von 90 Zentimetern sowie eine Länge, die 15 bis 20 Zentimeter über die Körperlänge hinausgeht. „Ab 1,85 Meter Körpergröße ist eine Matratze mit Überlänge erforderlich“, erklärt der Schlafexperte.

Zudem sollten nicht zu viele unterschiedliche Modelle während einer Beratung ausprobiert werden. Um diejenigen, die dem Test standhalten sollen, tatsächlich beurteilen zu können, empfiehlt Markus Kamps eine Liegezeit von mindestens 15 bis 20 Minuten pro Ma­tratze. Natürlich beeinflusst auch die Tageszeit die Wahrnehmung des Liegekomforts. Deshalb: am besten vormittags die Liegequalitäten der Modelle testen. Abends freut sich der müde Körper über jede Matratze.