„Er kocht nicht bloß Essen – er verändert die Welt.“ Man kann nicht behaupten, dass „Noma“, der Kinofilm zum gleichnamigen Kopenhagener Spitzenrestaurant, ohne Pathos auskäme. Schließlich hat René Redzepi die Welt tatsächlich beeinflusst – jedenfalls die gastronomische. Längst ist „Nordic Cuisine“, die Konzentration auf Produkte und Zubereitungsarten der nordischen Länder, inspiriert von rauhen Landschaften, Jahreszeiten, Gezeiten, das Erfolgsrezept für eine ganze Reihe von Sterneköchen. Redzepi aber, dessen Eltern einst aus Mazedonien kamen, war der Vorreiter. Seine Geschichte ist auch eine der Integration muslimischer Einwanderer.

„Walpenis“ habe man sein Restaurant spöttisch zu Beginn genannt, erzählt er im Film, „Robbenficker“. Nicht nett. Aber die Zeit spielte für ihn, den Hartnäckigen, der offenbar Underdog sein und bleiben will, nicht immer wirkt er sympathisch. Sieht man jedoch, wie jemand, der nur der Weihnachtsmann persönlich sein kann, für ihn die Pilze sammelt, wundert einen der Erfolg nicht mehr. Deutliches Manko dieser ästhetisch gefilmten Doku: Man hätte sich sehr gewünscht, mehr über das Essen zu erfahren.

„Noma – My Perfect Storm“ GB 2015,
99 Min., o. A., R: Pierre Deschamps,
täglich im Abaton (OmU), Koralle, Studio, Zeise