Der zweite Teil der Saga „Fifty Shades Of Grey“ ist wie der erste ein eher fades Hochglanzprodukt mit harmlosen Fesselspielen

Soll man mit den Dialogen („Was willst du?“ – „Alles von dir“) anfangen oder mit der Fadheit der Hochglanzkulisse? Vielleicht am besten mit den Dialogen, weil sich an denen gut illustrieren lässt, wie wenig sich aus einer auf diverse Geschlechtsakte hin geschriebenen Vorlage für die Leinwand gewinnen lässt. Was soll man denn schon groß reden, wenn man ein in sexueller Hinsicht spezieller Jungmilliardär ist oder eine naive Literaturliebhaberin, die sich ganz verwegen mal ein bisschen wehtun lassen will?

Man redet belangloses Zeug, zumindest wenn es sich um die softe Variante eines erotisch gemeinten Liebesfilms handelt. Aber was bedeutet „gemeint“ – beide Hauptfiguren können sich ja sehen lassen. Jamie Dornan gibt wie im ersten Teil den unverschämt durchtrainierten, aber innerlich derangierten (Alb-)Traumprinzen Christian Grey, und Dakota Johnson versucht sich gleichzeitig erneut erfolgreich an der so niedlichen wie neugierigen Novizin Anastasia, die neu im Geschäft der Perversionen ist. Am Ende von Teil eins war sie sauer auf Christian, weil der es ein bisschen zu doll trieb. Jetzt will der smarte Sadomaso-Connaisseur, der Ana in einer Szene gern seine Werkzeugkammer und mit besonderer Wonne die Nippel-Klemme zeigt, mitsoft skillszurück in ihr Herz (und natürlich auch zwischen ihre Beine). Dafür lässt er sich dann auch auf ein gemeinsames Koch-Date ein, aber keine Bange: Kurze Zeit später gibt’s schon wieder rote Pobacken. Wer wird diesen Film mögen? Sicher all diejenigen, die auf Romantik mit dem buchstäblichen Vorschlaghammer stehen. Zieht man mal die ganzen SM-Sperenzchen ab, erzählt „Shades Of Grey“ eine klassische Liebesgeschichte von zwei Menschen aus unterschiedlichen Schichten. Aufgepimpt mit allerlei Drama – einem Helikopterabsturz etwa, einer auf einem Unterwerfungstrip hängen gebliebenen Stalkerin oder einem Chef, der auf dem Feld der sexuellen Superperformer mit Grey konkurrieren will.

Wenn man das alles richtig verstanden hat, war die Co-Produzentin E. L. James, die die Bestsellervorlage von „Shades­ Of Grey“ schrieb, mit der Regisseurin Sam Taylor-Johnson nicht zufrieden, weshalb der zweite und der dritte Teil nun von James Foley verantwortet wird. Der hat für „Gefährliche Liebe“ ein paar schöne Kamerafahrten veranlasst. Die zwei Punkte gibt es aber für Dakota Johnsons und Jamie Dornans Körpereinsatz – verdient ist verdient.

„Fifty Shades Of Grey – Gefährliche Liebe“ USA 2017, 111 Min., ab 16 J., R: James Foley,
D: Dakota Johnson, Jamie Dornan, Tyler Hoechlin, täglich im Blankeneser, Cinemaxx Dammtor/
Harburg/Wandsbek, Hansa, Savoy (OF), Studio,
UCI Mundsburg/Othmarschen/Wandsbek;
www.fiftyshades-film.de