Trübe Tage. Depressiv machendes Wetter. Viele fühlen sich jetzt einsam und sehnen sich nach den Segnungen eines echten Gesprächs. Aber woher nehmen? Suchend blicken wir uns um – und finden etwas: die „Dialogannahme“ der nächsten Kfz-Werkstatt.

Da steht man dann, und weder Handwerksmeister noch Überraschungsgast dürften wissen, wie es weitergeht. Eine unerquickliche Situation, die noch tiefer in die Depression führen könnte. Wir sehen zwei Lösungswege. Erstens: umfassende Schulungen für Kraftfahrzeugmeister. Psychosoziale Interaktion haben die meisten von ihnen schon drauf, die Besonderheiten beim Umgang mit Depressiven ließen sich schnell erlernen. Am Ende stünde der TÜV-geprüfte Titel des „Meisters im Dialoghandwerk“.

Kostengünstiger ist der zweite Weg: Weg mit den „Dialogannahme“-Schildern über Kfz-Werkstätteneingängen. Denn der Verfasser dieser Zeilen, der dank der hohen Leistungsfähigkeit der Autobauer nur sehr selten Kfz-Werkstätten aufsuchen musste, glaubt mittlerweile dennoch mit einer gewissen Sicherheit sagen zu können, dass diese Dialogannahmestellen zugleich Autoabgabestellen sind – und dass dies möglicherweise sogar die Hauptaufgabe dieser rätselhaften Institution ist.

Ein klarer Fall von fehlerhafter Ausschilderung also. Gerade im Kraftfahrzeuggewerbe sollte das nicht passieren. Macht euch endlich ehrlich! Euch geht es doch nicht ums Reden, sondern nur ums Reparieren – und da auch nicht ums Reparieren der Gesellschaft, sondern nur ihrer Autos. Die Umfirmierung sollte euer Schaden nicht sein: Die „Dialogannahme“-Schilder könnt ihr meistbietend an Beratungsstellen verkaufen.