Wer bei Firmen oder Behörden anruft, bekommt oft erst mal gehörig was auf die Ohren. Meistens ist es nervig

Hängen Sie auch so „gern“ in Warteschleifen? Ob ich nun bei einer Kaufhauskette oder bei einem der zahlreichen Anbieter für Telefon, Fernsehen und Internet anrufe – meist geht es nach der Begrüßung mittels einer vor Sympathie triefenden Frauen- oder Männerstimme erst einmal in die Pause.

Hin und wieder darf man vorher noch ein paar Tasten drücken, um eine Vorauswahl seines Anliegens zu treffen. Doch danach gibt es gehörig was auf die Ohren: Dabei reicht das musikalische Spektrum – oft noch unterbrochen von dem Hinweis „Sie werden mit dem nächsten freien Mitarbeiter verbunden” – von Klassik bis Pop. So ist bei Vodafone Rag ’n’ Bone Man mit „I’m only human“ zu hören, was frei übersetzt heißt „Ich bin auch nur ein Mensch“. Na gut. „Kein Schwein ruft mich an” könnte bei einem Netzzusammenbruch auch passen. In der Warteschleife der Elbphilharmonie dröhnt hingegen gleich ganz „viel harmonisch“ die geballte Kraft des zugehörigen Orchesters.

Im Vergleich dazu sind die Angebote der Ämter und Behörden im Kreis Pinneberg deutlich eintöniger. Vor gut 17 Jahren getestet war noch Mozarts „Eine kleine Nachtmusik“ als Pausen-Geklimper in den Rathäusern der Hit. Aktuell sind meist synthetisch erzeugte Takte programmiert. Verwaltungsseitig heißt es dazu, die Musik würde vom Systemanbieter gleich mitgeliefert und sei zudem noch frei von Gema-Gebühren.

Bei allem Sparzwang – früher war mehr Kreativität: Im Rathaus der Rosenstadt Uetersen ertönte einst „Für mich soll’s rote Rosen regnen“ von Hildegard Knef. Und die Sparkasse Südholstein hatte – damals als Kreissparkasse – wie auch jetzt noch die einprägsame Werbe-Melodie „Wenn’s ums Geld geht – Sparkasse” drauf. Wäre doch schön, beim Straßenverkehrsamt „Ich geb’ Gas, ich will Spaß“ in der Warteschleife zu hören. Und beim Finanzamt würde wohl „Wer soll das bezahlen?“ gut passen. Gar nicht zu reden von der stets klammen Pinneberger Stadtverwaltung. Wie wäre es mit dem Hit von 1977 „Das bisschen Haushalt macht sich von allein…“?