Rocksänger Joachim Witt präsentiert am 3. Februar neue Songs im Gruenspan

Der Hamburger Musiker Joachim Witt war einmal ein Vorreiter jener Bewegung Anfang der 1980er-Jahre, die sich Neue Deutsche Welle nannte. Sein Song „Goldener Reiter“ wurde seinerzeit zum Aushängeschild der musikalischen Bewegung. Auch Songs wie „Die Flut“ wurden zu Klassikern. Es folgten jedoch das Ende der Bewegung und einige persönliche Rückschläge, gefloppte Alben und abgesagte Tourneen. Inzwischen hat er sich von diesen künstlerischen Tiefs erholt. Am 3. Februar tritt Joachim Witt im ­Gruenspan auf. Im Gepäck das aktuelle Album „Thron“.

Seit Mitte der 1990er-Jahre hat sich der Sänger einer neuen Musikrichtung zugewandt: der Neuen Deutschen Härte. Das klingt erst einmal nach Industrial, nach Lust am Pathos und auch nach provokantem Martialrock à la Rammstein. Das Label Strangeways machte es möglich. Hier waren Bands wie Wolfsheim unter Vertrag. Witt gelang im Verbund mit Peter Heppner und der Single „Die Flut“ der größte Hit seiner Karriere. Er bezeichnet sich konsequent als „linken Romantiker“ und sah sich seinerzeit zu Unrecht in die braune Ecke gestellt.

Witt sieht sich als sozial- und gesellschaftskritischer Musiker. Einen Skandal leistete er sich trotzdem, als sein Musik­video zu „Gloria“ eine Vergewaltigung durch mutmaßlich deutsche Soldaten zum Thema hatte. Geschadet hat ihm das letztlich nicht, aber Aufmerksamkeit garantiert. Zuletzt hat Joachim Witt seinem ambitionierten Postpunk der Alben „Silberblick“ oder „Edelweiß“ eher durch balladeske Schlager abgelöst.

Für sein aktuelles Album „Thron“ hat sich Witt mit dem Hamburger Songschreiber und Produzenten Bassel Hallak zusammengetan. Die aktuelle Single „So oder so“ zeigt wieder den guten alten Witt, wie man ihn kennt. Das R mit dunkler Stimme rollend, singt er von den ersten Sonnenstrahlen des Tages. Manchmal flüstert er auch nur, wie in „Winterwald“. Musikalisch sind die Songs eingängig und sanft instrumentiert. Witt geht weiter auf dem Weg der nicht mehr ganz so neuen Deutschen Härte.

Joachim Witt Fr 3.2., 19.00, Gruenspan
(S Reeperbahn), Große Freiheit 58, Karten zu
38,35 im Vvk.; www.joachimwitt.de