Gleich zweimal Black Music mit Lee Fields & The Expressions und Malia im Mojo

Den Begriff „Retro“ hören Künstler wie Lee Fields nicht so gern. Kein Wunder, denn der Soul-Crooner aus South Carolina ist niemand, der Musik aus der Vergangenheit neu interpretiert. Fields ist ein Original. Seine erste Platte nahm er bereits 1969 auf, am Ende des Jahrzehnts, das von den außerordentlichen Erfolgen von Soul-Labels wie Stax und Motown und Persönlichkeiten wie Otis Redding, James Brown und Aretha Franklin geprägt war. Der Soulsänger aus dem Süden ist stilistisch eher dem rauen Sound zuzurechnen, der in Memphis und Muscle Shoals entstand. Auch eine Menge der Brown’schen Expressivität steckt in seinen Songs.

Obwohl der 65-Jährige sein Leben lang als Sänger unterwegs war, ist er erst Anfang des 21. Jahrhunderts einer breiten Öffentlichkeit bekannt geworden, als er mit den Expressions auf dem Label Truth and Soul Records Platten veröffentlichte. Fünf Alben sind bisher erschienen, „Special Night“ kam im vergangenen November heraus und zeigt Fields’ große Ausdruckspalette von schmachtenden Balladen bis zu funkig gespielten Tanz- nummern. Auch eine warnende Botschaft findet sich in den neuen Songs. „Make This Work“ ist eine Aufforderung an seine Hörer, sich für die Erhaltung dieses einzigartigen Planeten einzusetzen. Fields präsentiert neue Songs und Nummern aus den Erfolgsalben „Faithful Man“ und „Emma Jean“ am 25. Januar im Mojo Club, Hamburgs erster Adresse für Soul, Hip-Hop und Jazz.

Einen Tag zuvor gastiert im Club an der Reeperbahn 1 die aus Malawi stammende Sängerin Malia. Der Titel ihres aktuellen Albums „Malawi Blues/Njira“ bezieht sich auf ihre afrikanische Heimat. Auch einige Songs singt sie in der regional verbreiteten Chichewa-Sprache, doch eigentlich ist die 38 Jahre alte Vokalistin eine Kosmopolitin. Im Alter von 14 Jahren zog sie mit ihren Eltern nach London und verbrachte dort ihre Teenager-Zeit. Anfang des neuen Jahrtausends ging sie nach Paris, um dort mit dem Produzenten An­dré Manoukian drei Alben aufzunehmen, mit denen sie sich Gehör verschaffte.

Malia verbindet in ihren Songs Soul mit Jazz und Afro-Pop. Ihr größter künstlerischer Erfolg war ihre zwei Jahre zuvor erschienene Verbeugung vor Nina Si­mone: „Black Orchid“ wurde unter anderem mit einem Echo Jazz ausgezeichnet.

Auf „Malawi Blues/Njira“ erinnert Malia sich an ihre afrikanischen Wurzeln und an ihre Kindheit. Meistens wird sie nur von Klavier, Gitarre und Percussion unterstützt. Auch ein Klassiker findet sich auf der aktuellen Platte: „Moon River“ interpretiert sie ebenfalls in einer feinen, sehr zurückgenommenen Version.

Malia Di 24.1., 20.00, Mojo Club (U St. Pauli), Reeperbahn 1, Karten zu 31,- im Vvk.;
www.Jazzecho.de/MaliaLee Fields & The Expressions Mi 25.1.,
20.00, Mojo Club, Karten zu 27,10 im Vvk.;
www.leefieldsandtheexpressions.com