Ein Pilz trifft die Lieblingsfrucht der Deutschen – ist das die Chance für das heimische Gemüse?

Da sich Geschichte niemals wiederholt, ist seit der Wiedervereinigung klar: Der Unterschied zwischen Gurken und Bananen ist ein für alle Mal geklärt. Allerdings ist dieses historische Wissen aktuell in Gefahr.

Diesmal liegt es an der Banane selbst, beziehungsweise an deren bedrohter Existenz, weit weg von der längst selbst Geschichte gewordenen DDR: TR4 (Tropical Race 4) heißt der Pilzstamm-Übeltäter, der die Panamakrankheit überträgt und die weltweit gängigste Bananensorte namens Cavendish über deren Wurzel attackiert. Seine Sporen überleben Jahrzehnte im Boden, verstopfen die lebenswichtigen Leitbahnen der befallenen Pflanzen und lassen sie vertrocknen. Gegenmittel gibt es nicht.

Der Wucher-Pilz hat freien Lauf, vor allem, weil die Bananenmassen in unseren Supermarktregalen aus Monokulturen stammen, also von Plantagen, die nur eine Sorte kennen. Das ist mit ein Grund, warum sich die Bananenproduktion weltweit in 50 Jahren mehr als vervierfacht hat – und jeder von uns im wiedervereinten Deutschland satte zwölf Kilo Bananen im Jahr verzehrt. Was machen wir bloß ohne die geliebte gelbe Frucht? Seltener ausrutschen? Weniger lachen über Slapsticks, aus denen die rutschige Schale einfach nicht totzukriegen ist?

Hoffen wir auf findige Pflanzengenetiker und dass sie unter den 1500 Rest-Bananensorten eine gegen den Pilz unempfindliche Variante finden. Solange lasst uns Gurken essen!