In der Dokumentation „The Happy Film“ drehte sich Stefan Sagmeister jahrelang selbst

„Dieser Film wird Sie nicht glücklich machen.“ Die Ansage des Grafikdesigners Stefan Sagmeister, der nach erfolgreichen Album-Covern, etwa für die Rolling ­Stones, Talking Heads oder Lou Reed, seinen ersten Film gemacht hat, überrascht angesichts des Titels „The Happy Film“.

Im Selbstversuch will Sagmeister mithilfe eines Bestsellers, Antidepressiva und mehrerer Psychologen ein glücklicherer Mensch werden. Die Ergebnisse werden akribisch notiert und ausgewertet, und irgendwie fühlt man sich an die neuen Apps erinnert, die uns darauf aufmerksam machen, genug zu trinken und zum Sport zu gehen. So plätschert die erste Hälfte des Films zwischen Therapiestunden und Videotagebuch dahin.

Doch im Zuge der Produktion traf Sagmeister die weise Entscheidung, die Begleitumstände und die Produktion einzubinden: Aus 18 Monaten geplanter Drehzeit wurden sieben Jahre, in denen Sagmeister drei Beziehungen und den Tod eines Beteiligten bewältigen musste. Der Einbruch des realen Lebens tut dem Film gut, der mehr und mehr eine Bestandsaufnahme seiner Persönlichkeit wird, seiner Schwächen und der Versuche, sie zu überwinden.

Die Grafik erinnert an Google-Dauerwerbung: Jede Episode hat ihre eigene Optik, Schrift spielt eine entscheidende Rolle, Sagmeister kommentiert im Off, und der Film gerät zusehends zum Videotagebuch.

Dokumentiert wird auch die Arbeit am Bildband „Things I Have Learned In My Life So Far“, für den er Erkenntnisse aus einem alten Tagebuch fotografisch umsetzte; Botschaften wie „Make the first step“ oder „Now is better“ sind eher küchenpsychologische Allgemeinplätze, aber sehr kreativ mal aus Mett geschrieben, mal von Tänzerinnen dargestellt.

Es fällt schwer, diesen Film einzuordnen, der zwar Unmengen an psycho­logischen Fakten vermittelt, aber nicht so richtig zu einer Erkenntnis kommt. Schön anzusehen ist er aber allemal.

„The Happy Film“ USA 2016, 93 Min., ab 12 J.,
R: Stefan Sagmeister, Ben Nabors, David Hillman Curtis, täglich im Abaton