Die Profis nehmen den Abstiegskampf an, Trainer Markus Gisdol sorgt für Stabilität. Unter dem Strich gibt es wieder Hoffnung.

In den Tagen vor dem Spiel gegen Darmstadt 98 hatte Markus Gisdol seinen Spielern empfohlen, keine Nachrichten mehr über den HSV zu lesen, weder auf dem Smartphone noch in den Zeitungen. Sich zu isolieren von der Außenwelt, sich nicht von den negativen Berichten herunterziehen zu lassen, so lautete das Motto beim HSV. Solche Maßnahmen zu begrüßen, damit tut man sich als Medienschaffender naturgemäß schwer. Einigen wir uns vielleicht darauf: Wenn es dabei hilft, den ersten Saisonsieg zu landen, sei es ausnahmsweise gestattet, zumal Gisdol seinen Spielern ausdrücklich dazu riet, am heutigen Montag wieder die Zeitungen aufzuschlagen, um Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl weiter zu stärken.

Gute Idee, Herr Gisdol. Massenhaft Positives gibt es nach diesem Wochenende zu vermelden: Erstmals seit dem achten Spieltag verließ der HSV wieder den letzten Tabellenplatz, ist nun bereits seit drei Spieltagen ungeschlagen und erzielte im vierten Spiel in Folge zwei Treffer.

Erlösende Punkte redlich verdient

Wer gerne auf den Stadt­rivalen schaut: Mit zehn Toren in 13 Partien ist der HSV besser als der FC St. Pauli (acht aus 15 Spielen). Die schlechteste Mannschaft in Europas Topligen ist nun Iraklis Saloniki, der Club belegt in Griechenland nach 16 sieglosen Spielen mit drei Punkten den letzten Platz.

Natürlich, nur Statistikspielereien. Mut macht jedoch, dass der HSV verstanden hat, wie Abstiegskampf funktioniert. Wer im Darmstädter Stadion 5,3 Kilometer mehr läuft als das traditionell kampfstarke Heimteam, hat sich die erlösenden drei Punkte redlich verdient. Gisdol wiederum hat seine Stammelf gefunden, die dreimal in Folge gepunktet hat. Auch so sorgt ein Trainer für Stabilität. Unterm Strich steht deshalb: Es gibt wieder Hoffnung für den HSV.