Hamburg. EKD-Ratsvorsitzender wirbt für Buß- und Bettag und Reformationstag. „Dies würde unserem Land sehr guttun“

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, fordert die Einführung des Reformationstags und des Buß- und Bettags als neue gesetzliche Feiertage.

„Am besten wäre es, wenn beide bundesweite Feiertage wären“, sagte Bedford-Strohm dem Abendblatt. Die Feiertagskultur in Deutschland sei „ein Thema, über das wir neu sprechen müssen“. Feiertage seien enorm wichtig für die „moralische und soziale Infrastruktur Deutschlands“, Bedford-Strohm kritisierte, die Abschaffung des Buß- und Bettags als Feiertag in fast allen Bundesländern sei „kurzsichtig“ gewesen. Zugleich signalisierte er, dass er sich zunächst mit einem neuen Feiertag zufriedengeben werde: „Wir sollten jetzt darüber nachdenken, wie wir zumindest einen der beiden Tage zu dauerhaften Feiertagen machen können.“ Dies, so der EKD-Chef, „würde unserem Land sehr guttun“.

Der von Protestanten begangene Buß- und Bettag war 1995 im Zuge der Einführung der Pflegeversicherung als gesetzlicher Feiertag unter dem Protest der Evangelischen Kirche aufgegeben worden. Die einzige Ausnahme bildet bis heute Sachsen. In Schleswig-Holstein scheiterte 1997 ein Volksbegehren zur Wiedereinführung des Feiertags. In diesem Jahr fällt der Buß- und Bettag auf den 16. November.

Bedford-Strohm sagte, er freue sich, dass ausnahmsweise der 31. Oktober 2017, der Reformationstag, bundesweit ein gesetzlicher Feiertag sei. „Das ist ein starkes und im großen Konsens erfolgtes Zeichen der Politik, dass sie die Reformation auch für die Zivilgesellschaft als ein herausragendes Ereignis würdigen möchte“, erklärte der bayerische Landesbischof. Am 31. Oktober 2017 jährt sich der Thesenanschlag Martin Luthers zum 500. Mal. Ein gesetzlicher Feiertag ist der Reformationstag derzeit in den ostdeutschen Bundesländern ohne Berlin.

Seite 3 Das Interview mit Bedford-Strohm