Hamburg. Aufsichtsrat des türkischen Vereins in Hamburg beschmipft auch Politiker. Grund der Wut ist Armenienresolution des Bundestags.

Ein leitender Funktionär des Türkischen Elternbunds in Hamburg soll einem Bericht des Hamburg Journals im NDR-Fernsehen zufolge auf Facebook offen gegen Deutschland gehetzt haben. Offenbar als Reaktion auf die Armenienresolution des Deutschen Bundestages habe Malik Karabulut, Mitglied des Aufsichtsrats des Vereins, geschrieben: „Diese Schlampe mit dem Namen Deutschland hat uns den Krieg erklärt – und wir schweigen immer noch.“ Zudem soll er in seinem Eintrag die Deutschen als „Köterrasse“ bezeichnet und erklärt haben: „Ab jetzt könnt ihr was erleben.“ Der Bundestag hatte am im Juni die Resolution „Erinnerung und Gedenken an den Völkermord“ an Armeniern und anderen christlichen Minderheiten in den Jahren 1915/1916 verabschiedet.

CDU-Vize-Fraktionschefin ist empört

Der Türkische Elternbund Hamburg schreibt auf seiner Internetseite, der Verein „setzt sich entschieden gegen jede Diskriminierung nach Rasse, Sprache, Religion oder Geschlecht ein“. Zudem bemühe man sich um eine „zusätzliche sprachliche Förderung der Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund“. Ferner erklärte der Verband, er wolle seine Bildungs- und Informationsoffensive – insbesondere für die Schüler mit Migrationshintergrund – in den Punkten Schul-, Berufs- und Universitätsausbildung ausbauen.

Der NDR habe Herrn Karabulut, der sich im Jahr 2011 für die Grünen um ein Bürgerschaftsmandat beworben haben soll, mehrfach um eine Stellungnahme gebeten, heißt es in dem Bericht. „Bis heute allerdings vergeblich.“ Die Schulbehörde wiederum erklärte, es gebe keine Kooperationen oder Erfahrungen mit dem Türkischen Elternbund.

Der Verein sei Mitglied der Türkischen Gemeinde Hamburgs (TGH), berichtet der NDR weiter. Allerdings habe sich die TGH nur zurückhaltend zu den Äußerungen von Karabulut geäußert. Bei rund 2000 Mitgliedern sehe man sich „außerstande, jeden Kommentar aufzugreifen und zu kommentieren“.

Karin Prien, stellvertretende CDU-Fraktionschefin, zeigte sich empört über die Aussagen. Es sei nicht hinnehmbar, „dass ein Vertreter eines Integrationspartners der Stadt Hamburg sich so über uns, über uns Deutsche und Hamburger äußert“, sagte sie.

Die Politikerin hatte Anfang September den rot-grünen Senat aufgefordert, die Zusammenarbeit mit dem türkisch-islamischen Dachverband Ditib zu unterbrechen. Anlass war eine entsprechende Entscheidung von Nordrhein-Westfalens Innenminister Ralf Jäger (SPD). Grund war die Affäre über einen von der türkischen Religionsbehörde Diyanet publizierten Comic, in dem der Märtyrertod verherrlicht wird.

In einer Antwort auf eine Kleine Anfrage von Karin Prien erklärte der Senat unlängst zur Zusammenarbeit mit Ditib lediglich, diese sei „konstruktiv und vertrauensvoll“.