Hamburg. Marktführer Flixbus erhöht Frequenz auf S-Bahn-Takt. Hauptkonkurrent ist nicht die Bahn, sondern das Auto

Heiner Schmidt

Berlin und Hamburg rücken ein Stück näher zusammen: Der Fernbus-Marktführer Flixbus bietet ab 2017 eine Verbindung im S-Bahn-Takt zwischen der Hanse- und der Hauptstadt an. Das Unternehmen „wird ab Sommer mehr als 50 Busse zwischen Hamburg und Berlin fahren lassen. Täglich. Und je Fahrtrichtung. Dann fahren wir hier im 20-Minuten-Takt“, sagte Flixbus-Chef André Schwämmlein dem Abendblatt. Derzeit startet in der Zeit zwischen 6 und 20 Uhr etwa alle 30 Minuten einer der grünen Busse der Firma – allerdings gibt es auch Pausen von bis zu einer Stunde. Schwämmlein sagte, dass Fahrgäste sich künftig spontan zu einer Fahrt nach Berlin entschließen könnten: „Lange Wartezeiten entfallen.“

Im kommenden Jahr wird Flixbus allerdings der einzige große Fernbus-anbieter auf der viel befahrenen Strecke sein. Den Konkurrenten Postbus hatte der Marktführer im Sommer gekauft. Die Deutsche Bahn stellt den Betrieb ihres verlustbringenden Verbunds Berlin­ Linien Bus bereits Ende Oktober ein. Obwohl die Konkurrenz verschwindet, erhöht Flixbus den Takt. Teurer wird es wohl nicht: „Wir erhöhen zwar die Kapazität, aber nicht die Preise“, heißt es bei Flixbus.

Die Deutsche Bahn reagierte gelassen. „Das ist Wettbewerb. Es liegt in der Entscheidung des Kunden, ob er den Komfort, die Bewegungsfreiheit und die Schnelligkeit will, die wir mit unseren Zügen anbieten“, sagte der Hamburger Bahnsprecher Egbert Meyer-Lovis dem Abendblatt. Er erwartet nicht, dass es zu einem Preiskampf auf der Strecke kommen werde.

Bei Flixbus liegt der Preis für eine einfache Fahrt zwischen Hamburg und Berlin derzeit bei etwa 10 bis 20 Euro, der Bus braucht für die Strecke gut drei Stunden. Die Züge der Bahn sind 90 Minuten bis zwei Stunden unterwegs, Tickets kosten ohne jeden Rabatt knapp 80 Euro, sind in der Regel aber zumeist für um die 50 Euro zu haben, in einzelnen Zügen auch für 19,90 Euro.

Flixbus-Chef Schwämmlein sieht allerdings das Auto als seinen größten Konkurrenten an. Sinkende Spritpreise habe man in der Vergangenheit deutlich zu spüren bekommen, sagte er.

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