Los Angeles.

Jugend ist eine harte Währung in Hollywood. Im US-Bundesstaat Kalifornien hat Gouverneur Jerry Brown nun ein Gesetz abgesegnet, das vor allem von der Schauspielergewerkschaft befürwortet wird: Ab sofort müssen kommerzielle Filmwebseiten und Datenbanken wie die Internet Movie Data Base (Imdb) Altersangaben der Schauspieler entfernen, sofern diese das wünschen. Das Gesetz tritt ab dem 1. Januar 2017 in Kraft. Der Gesetzgeber will damit Altersdiskriminierung auf dem Arbeitsmarkt entgegenwirken.

Schauspielerinnen beklagen immer wieder, sie bekämen wegen ihres Alters weniger Rollen. „Wenn dein Geburtstag eine gewisse Zahl erreicht hat, dann wollen dich die Leute nicht mehr – sie wollen das neue junge Ding“, prangerte etwa „Sex and the City“-Star Kim Cattrall (60) an. Sogar die erst 33-jährige Anne Hathaway („Plötzlich Prinzessin“) klagte, dass Produzenten sich immer öfter für eine jüngere Darstellerin entscheiden, je älter sie werde: „Ich gebe es ungern zu, aber es stimmt, es gibt weniger Rollen.“ Gabrielle Carteris (55), Präsidentin der Schauspieler-Gewerkschaft SAG-AFTRA, begrüßte das Gesetz „im Namen aller, die in unserem Geschäft mit Altersdiskriminierung zu tun hatten“. Carteris wurde in den 90er-Jahren berühmt durch ihre Rolle als High-School-Schülerin in der Teenie-Serie „Beverly Hills, 90210“ – da war sie schon 30 Jahre alt.

Das Gesetz hat auch seine Gegner. Noah Theran von der Lobbygruppe Internet Association glaubt, dass mit der Vorlage die Meinungsfreiheit eingeschränkt werden könnte: „Wir fürchten, dass die Gesetzesvorlage einen Präzedenzfall schaffen wird, was die Zurückhaltung von sachlichen Informationen im Internet anbelangt.“ Wer das Alter herausfinden will, wird ohnehin im Internet fündig. Denn das Gesetz greift nicht auf gemeinnützige Seiten wie Wikipedia. Die Internetenzyklopädie allerdings berief sich bei ihren Promi-Geburstdaten bisher oft auf Datenbanken wie Imdb.