Kiel. Drei Schulen in Kiel nach Drohungen durchsucht. Keine gefährlichen Gegenstände gefunden. Polizei warnt vor manipuliertem Marzipan.

Bei der Durchsuchung von drei nach Drohungen geräumten Schulen in Kiel hat die Polizei nichts Gefährliches entdeckt. Zwar wurden an zwei Schulen am Freitag insgesamt drei verdächtige Gegenstände gefunden, doch diese stellten sich nach Untersuchungen des Kampfmittelräumdienstes als ungefährlich heraus. Die Durchsuchungen an den Schulen seien abgeschlossen, teilte die Polizei am Nachmittag mit.

Coop bestätigt Erpressungsversuch

Die Polizei ermittelt nun weiter in dem Fall von schwerer Erpressung. Am Freitagnachmittag bestätigte die Supermarktkette Coop, dass sie von Unbekannten erpresst werde. Die Täter drohen laut dem Kieler Unternehmen damit, weiterhin manipulierte Lebensmittel rund um Kieler Schulen zu verteilen. Man stehe in engem Kontakt mit den Sicherheitsbehörden. Am frühen Freitagmorgen hatte sich der Erpresser erneut per E-Mail bei der Polizei gemeldet und weitere, konkrete Drohungen ausgesprochen.

Kampfmittelräumdienst in der Hebbelschule

Wegen dieser neuen Drohungen wurde an drei Schulen in Kiel der Unterricht abgesagt. Die Polizei begann sofort mit einem Großaufgebot, die Muhliusschule, Hebbelschule sowie das Käthe-Kollwitz-Gymnasium zu durchsuchen. Der Kampfmittelräumdienst und Spürhunde waren im Einsatz.

Am Vormittag entdeckten die Beamten schließlich einen zunächst verdächtigen Gegenstand in der Hebbelschule, dieser wurde von LKA-Spezialisten bzw. dem Kampfmittelräumdienst untersucht. Am frühen Nachmittag hatte das Landeskriminalamt die Durchsuchungen dann komplett abgeschlossen, ohne einen gefährlichen Gegenstand zu finden.

Firma wegen Übernahme in den Schlagzeilen

Coop ist mit mehr als 200 Sky- und Plaza-Märkten in Norddeutschland vertreten. Erst kürzlich wurde berichtet, dass Rewe aus Köln die Mehrheit am operativen Geschäft von Coop übernehmen möchte. In einer vorläufigen Einschätzung hat das Bundeskartellamt Ende Juli signalisiert, dass es unter Auflagen einer Übernahme der rund 200 Sky- und Plaza-Märkte durch den Kölner Handelsriesen zustimmen könnte.

Manipulierte Marzipanherzen ausgelegt

Bereits in den vergangenen Tagen waren an einer Kieler Grundschule manipulierte Marzipanherzen ausgelegt worden – offenbar vom Erpresser. Ein Unbekannter hatte auf dem Hof der Schule die Süßigkeiten abgelegt, die mit einer Substanz versetzt wurden und deren Verzehr gesundheitliche Beschwerden auslösen könnte. Die Schule hatte in der Nacht zum Dienstag eine E-Mail mit dem Hinweis enthalten, auf dem Hof seien vergiftete Lebensmittel ausgelegt worden. Lokale Medien berichteten, dass es in der E-Mail in schlechtem Deutsch sinngemäß geheißen haben soll: „Vor Schulen sterben Kinder, wenn ihr nicht zahlt.“ Das LKA sprach von einer völlig neuen Art der Erpressung.

Ein Schnellgutachten hatte ergeben, dass der hinzugefügte Stoff bei Verzehr zu Übelkeit und Bauchschmerzen führen kann, aber nicht hochgradig toxisch sei, wie eine Polizeisprecherin gegenüber abendblatt.de bestätigte. Die Polizei rät dennoch zur Vorsicht bei gefundenen Lebensmitteln.

Die Polizei bittet um Hinweise aus der Bevölkerung. Sie können auch unter der Notrufnummer 110 oder 0431-160 66 66 gegeben werden.