Hamburg. Bis zu 50 Prozent bei Eigentumswohnungen. Zunahme vor allem in bisher günstigen Stadtteilen wie Rothenburgsort

Bis 2030 werden die Preise für Eigentumswohnungen in Hamburg voraussichtlich um weitere 40 bis 50 Prozent steigen. Das geht aus einer Studie der Postbank zur Preisentwicklung in der Hansestadt hervor, die dem Abendblatt exklusiv vorliegt.

Bereits in den Jahren 2010 bis 2015 stiegen die Preise in Hamburg um durchschnittlich 70 Prozent. Zur Berechnung wurden die Verkaufsverträge für Eigentumswohnungen aus dem Bestand herangezogen, die vom Gutachterausschuss ausgewertet werden.

„Unter Einbeziehung der Flüchtlinge ist mit 108.000 neuen Einwohnern bis 2030 zu rechnen“, sagt Studienautor Michael Bräuninger vom Forschungsbüro Economic Trends Research (ETR). Bis 2030 wird auch die Zahl der Arbeitsplätze um 15 Prozent steigen. Der Anteil der Hochqualifizierten unter den Beschäftigten wird von 22 auf 37 Prozent zunehmen. Verbunden damit sind höhere Einkommen, mit denen auch höhere Kaufpreise und Mieten bei Immobilien finanziert werden können.

„Die Lage wird sich auch durch eine Steigerung der Bautätigkeit kaum verbessern“, sagt Bräuninger. Überdurchschnittliche Preissteigerungen werden eher in Stadtteilen erwartet, die jetzt noch unter dem Durchschnittspreis von 3400 Euro je Qua­dratmeter Wohnfläche liegen. „Wir beobachten sehr starke Aufholeffekte bisher relativ günstiger Stadtteile“, sagt Immobilienexperte Jens Blohm von Postbank. Ein Beispiel ist Ro­then­burgs­ort, wo die Preise seit 2010 um 138 Prozent stiegen, während die Preise in der HafenCity und in Rotherbaum nur um knapp 30 Prozent anzogen.

Rothenburgsort ist innenstadtnah, hat Wasserlagen und gilt derzeit als Geheimtipp. Weitere Stadtteile mit Wertsteigerungspotenzial sind Teile von Billstedt, Bramfeld, Schnelsen und Heimfeld. Über 4000 Euro pro Qua­dratmeter müssen in Hohenfelde bezahlt werden. „Das ist aber weit unter dem Niveau, das in den benachbarten Vierteln St. Georg und Uhlenhorst erreicht wird“, sagt Blohm.

„Ein Ende der Preissteigerungen in Hamburg ist nicht abzusehen“, sagt Bräuninger. „Solange die Zinsen auf niedrigem Niveau sind, ist ein Rückgang der Preise nicht zu erwarten.“

Seite 6 Billstedt ist ein Geheimtipp