Hamburg. Windturbinenhersteller Nordex macht den größten Kurssprung. Aber freuen können sich auch Freenet-Anleger

In Hamburg sind überaus erfolgreiche börsennotierte Firmen beheimatet, mit denen Anleger in den vergangenen fünf Jahren im Durchschnitt 200 Prozent Gewinn machen konnten. Das ist das überraschende Ergebnis einer Untersuchung des Abendblatts in Kooperation mit der Haspa und der Internetplattform Dividendenadel.

Zu den erfolgreichsten Aktien gehören der Windturbinenhersteller Nordex, der Mobilfunkdienstleister Freenet, der Gabelstaplerhersteller Jungheinrich und die Optikerkette Fielmann. Ermittelt wurden die Aktien aus dem norddeutschen Börsenindex HASPAX. Nur Dividendentitel, die sich in einem Drei- und Fünfjahreszeitraum besser als der Index entwickelt haben, kamen in die engere Wahl. Zusätzlich wurden die Dividenden in die Wertung einbezogen. Nordex machte zwar in fünf Jahren mit 400 Prozent den höchsten Kursgewinn, hat aber in diesem Zeitraum nie eine Dividende gezahlt. Die erfolgreichste Aktie wurde so Freenet, weil sie neben einem Kursplus von rund 200 Prozent auch Jahr für Jahr die Ausschüttung erhöht hat.

Auch gegenüber dem Deutschen Börsenindex (DAX) haben die Ham- burger­ Aktien überraschend besser abgeschnitt­en­. Während der HASPAX im Fünfjahreszeitraum (1.8.2011 bis 31.7.2016) um 77 Prozent zulegte, konnte der DAX nur 47 Prozent gewinnen. „Im DAX sind Banken und Energieversorger enthalten, die wegen vieler Probleme gar nicht gut gelaufen sind“, sagt Christian Hamann von der Haspa. Großbanken wie die Deutsche Bank leiden unter Skandalen und den niedrigen Zinsen. Den Energieversorgern machen der Atomausstieg und die erneuerbaren Energien zu schaffen. Im Gegensatz dazu hat gerade Nordex von der Energiewende in den letzten fünf Jahren überdurchschnittlich profitiert.

Noch profitieren nur wenige von Hamburgs oder anderen erfolgreichen Aktien. Denn in der Hansestadt haben nach einer Untersuchung der Com­direct Bank nur 9,4 Prozent der Bürger Aktien. Das liegt nur leicht über dem Bundesdurchschnitt von neun Prozent. „Es ist eine Mischung aus Nichtwissen und Risikoscheu, die die Deutschen von der Aktie fernhält“, sagt Hamburgs Börsenpräsident Friedhelm Steinberg.

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