Hamburg. Die Feuerwehr rückte zu 231 Einsätzen aus. In Wilhelmsburg wurde die Vorstufe eines Tornados gesichtet. Das Wetter bleibt ungemütlich.

Ein starkes Unwetter hat am Dienstag in Hamburg zahlreiche Straßen und Keller überflutet. Allein zwischen 17 und 22 Uhr rückte die Feuerwehr zu 231 wetterbedingten Einsätzen in den Stadtteilen Rotherbaum, Altona und Eimsbüttel aus. Dafür waren laut Angaben der Hamburger Feuerwehr vom Mittwoch 36 freiwillige Feuerwehren und rund 450 Kräfte im Einsatz

Laut Augenzeugenberichten sei vor allem das Karoviertel von Überschwemmungen betroffen gewesen. Innerhalb von 30 Minuten fielen 40 Liter Niederschlag pro Quadratmeter, im gesamten Stadtgebiet kam es zu 191 Blitzeinschlägen, teilte Frank Böttcher vom Institut für Wetter- und Klimakommunikation in Hamburg mit. Das sei ungewöhnlich viel gewesen, hieß es. Die Höhe des Schadens ist noch unklar, Verletzte gab es offenbar nicht.

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Im Stadtteil Barmbek-Nord platzte der Asphalt direkt vor dem S-Bahnhof Alte Wöhr auf. Die Straße ist bis auf Weiteres für den Verkehr gesperrt. Wann sie wieder freigegeben werden kann, ist noch offen. In der Grindelallee soll der Tresorraum eines Geldinstituts vollgelaufen sein. Für Aufregung sorgte ein sogenannter Funnel, die Vorstufe eines Tornados, der sich in Wilhelmsburg bildete und zu dem Fotos im Internet kursieren. Da es keinen Bodenkontakt gab, war es aber kein Tornado, versicherte Alexander Hübner vom Institut für Wetter- und Klimakommunikation in Hamburg.

Dass die hohen Wassermassen für starke Überflutungen auf den Straßen sorgten, sei jahreszeitenbedingt, meint Böttcher. "Momentan kommt bei Starkregen auch jede Menge Laub mit herunter, das die Kanalisationen verstopft."

Auch in den kommenden Tagen bleibt es in Hamburg nass. Am Mittwoch seien sogar Tornados in Hamburg möglich, warnt Böttcher. Böttcher appelliert deshalb daran, sich nicht dem Rüssel des Tornados zu nähern, sollte es tatsächlich zu einer Windhose kommen. "Im Nahbereich besteht Lebensgefahr durch herumfliegende Gegenstände. Personen können auch selber mitgerissen werden", so der Wetterexperte. Deshalb solle man im Falle eines Tornados Schutz in festen Gebäuden suchen.

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Wenn es nur die Möglichkeit gäbe, sich während einer extremen Wetterlage in einer Holzhütte aufzuhalten, solle man die Tür öffnen oder ein Fenster ankippen. "Sonst kann ein Unterdruck entstehen, der die Hütte auseinanderreißt", so Böttcher.

Auch der DWD warnt vor einem Tornado

Bis zum Ende der Woche seien immer wieder örtliche Gewitter mit Starkregen möglich. Einziges Trostpflaster: Es bleibt mild. Die Temperaturen werden sich voraussichtlich um die 20 Grad bewegen. Auch nachts sinken die Temperaturen aufgrund der feuchten Luft nur leicht auf etwa 17 Grad ab.

Ganz Europa habe derzeit mit schweren Unwettern zu kämpfen. "Dies ist auch eine Europameisterschaft der Tiefdruckgebiete", sagt Hübener. Mehrere dieser Schlechtwetterfronten kämpfen derzeit um die Vorreiterrolle auf dem Kontinent. Die Folge sind lokale Unwetter, teils kräftige Sturmböen — und immer wieder überflutete Straßen und Keller. Die Sonne blinzelt voraussichtlich nur vereinzelt durch die Wolkendecke. "Ich bin mir sicher, dass jeder Hamburger in den nächsten Tagen einmal einen ordentlichen Regenschauer abbekommt", so Hübener.

Laut dem Deutschen Wetterdienst (DWD) sind in Hamburg und Schleswig-Holstein Starkregen mit Mengen bis zu 40 Litern pro Quadratmeter möglich. "Ganz vereinzelt kann sich eine Windhose oder ein Tornado bilden", warnt auch der DWD. Erst vergangene Woche hatte ein Tornado im Osten der Hansestadt erhebliche Schäden angerichtet.

Tornado über dem Osten Hamburgs