Mein Freund Paul – Sie wissen schon – ist einer dieser Zeitgenossen, die sich in größerer Runde gerne gewählt ausdrücken, um sich von der Masse abzuheben. „Gewählt“ heißt in seinem Falle allerdings eher „kompliziert“, und das führt zwangsläufig dazu, dass ihm zumindest vom Hammer Rat der Weisen inzwischen niemand mehr so richtig zuhört.

    Anfangs hatte Paul – wie wahrscheinlich jeder, der versucht, sein Vokabular intellektuell-wissenschaftlich aufzurüsten – gewisse Schwierigkeiten mit dem richtigen Wort an der richtigen Stelle, doch inzwischen ist er – auch dank des Internets – zu einem Gesellen der verschwurbelten Semantik gereift, der seinen Meister finden sollte ...

    Dabei fing alles ziemlich harmlos an. Es war an dem Abend, als unser Vorsitzender Ralf vom Rat die EM-Tippgelder einsammelte, was Paul dazu bewog, einen Satz zu murmeln, der in etwa lautete: „Der olfaktorische Geruchskoeffizient von pekuniären Mitteln ist gleich null!“ Ralf sah ihn mitfühlend an: „Ja, ja Paul“, antwortete er dann, „du bist also der Meinung, dass Geld nicht stinkt?“

    Die übrigen Ratsmitglieder sahen sich erwartungsvoll an. Die Sache schien interessant zu werden, denn Paul legte sofort einen nach: „Populanten von transparenten Domizilen sollten mit eiszeitlicher Materie keinesfalls ruckartige, transzendente Bewegungen durchführen!“ Der Ratsvorsitzende lächelte süffisant: „Selbstverständlich sollte derjenige, der im Glashaus sitzt, nicht mit Steinen werfen. Und ich frage mich, warum das Maximalvolumen subterraner Agrarprodukte stets in negativer Relation zur Intelligenz der Produzenten steht?“ (Warum also die dümmsten Bauern die größten Kartoffeln haben.) Paul schaute betreten. Der Ratsvorsitzende hieb ihm auf die Schulter: „In unserer psychologischen Konstitution manifestiert sich dennoch eine Dominanz positiver Effekte für die Individualität deiner Person. Kurz gesagt: Wir lieben dich trotzdem.“ Da herrschte Ruhe im Karton.