Hamburg. Dienst-Container in Rissen brannte aus. Staatsschutz ermittelt. Täter könnten im linksextremen Umfeld zu suchen sein

    Erneut ist auf die Hamburger Polizei ein Anschlag verübt worden. Unbekannte Täter setzten in der Nacht zum Montag die Außenstelle der Polizeiwache Osdorf in Brand. Unter dem seit etwa einem Jahr provisorisch auf Stützen stehenden Container wurden Autoreifen angesteckt. Menschen kamen nicht zu Schaden. Über das Motiv ist nichts bekannt.

    Bereits am Wochenende war die neue Domwache am Heiligengeistfeld mit Parolen beschmiert worden. In beiden Fällen ermittelt jetzt die Staatsschutzabteilung des Hamburger Landeskriminalamtes.

    Gegen drei Uhr früh hatte eine Autofahrerin an der Rissener Landstraße/Ecke Sülldorfer Brooksweg das Feuer unter dem Polizeicontainer bemerkt. Als das erste Einsatzfahrzeug eintraf, schlugen die Flammen bereits an den Seitenwänden hoch. Die Außenhaut des Containers schmolz weg. Die schnell eingetroffenen Feuerwehrleute konnten die Flammen löschen, aber nicht verhindern, dass Teile des Inventars zerstört wurden.

    Die Außenstelle der Polizeiwache ist bis auf Weiteres nicht mehr zu nutzen. Sie war bisher in der Woche tagsüber und sonnabends bis 13 Uhr besetzt. Sonntags und nachts blieb sie geschlossen, Beamte hielten sich dann dort nicht auf. Die Polizei geht deshalb nicht von einem versuchten Tötungsdelikt aus.

    Sofort nach Bekanntwerden der Tat fahndete die Polizei in der Umgebung nach den Brandstiftern. Erfolglos. Spezialisten untersuchen jetzt, ob die Reifen mit Grillanzünder angesteckt wurden, eine Masche, die auch bei Brandanschlägen auf Autos in Hamburg benutzt wird. Unklar ist, ob die Reifen direkt zum Tatort gebracht wurden oder schon vorher in der Nähe der Wache deponiert wurden. „Das war eine sehr gezielte, aber auch lang vorbereitete Tat“, glaubt Joachim Lenders, Landesvorsitzender der Deutschen Polizei-Gewerkschaft. Er äußerte die Hoffnung, dass sich Zeugen melden, die etwas Verdächtiges gesehen haben.

    Ermittler gehen von einer politisch motivierten Tat aus. Ob ein Zusammenhang mit dem Farbanschlag auf die neue Außenstelle am Dom besteht, die am 6. Juni eingeweiht werden soll, ist nicht bekannt. Dort wurden Parolen auf die Fassade geschmiert, die sich gegen die Polizei richten. Es gibt Hinweise, dass die Täter im linksextremen Umfeld zu suchen sind.