Wilhelmsburg. Vier Völker finden in den Parks und Gärten bis zum Herbst Nahrung

    Auf dem begrünten Dach der Umweltbehörde haben 70.000 neue Mitarbeiterinnen ihren Job aufgenommen. „Seit Jahren gibt es einen dramatischen Insekten- und Bienenschwund. Wir wollen dazu beitragen, die Bestände zu stabilisieren“, sagte Umweltsenator Jens Kerstan zur Begrüßung der geflügelten Mitarbeiterinnen.

    Vier Völker leben hier in vier Bienenstöcken. Die farblich zur bunten Fassade passenden Kästen stehen an windgeschützter Stelle. Im Laufe des Sommers wachsen die Völker stark an, auf bis zu 80.000 Tiere – dann werden mehr als 200.000 Bienen auf dem Dach umherschwirren. Die Sammlerinnen werden emsig Nektar herantragen. Kerstan freut sich schon auf Dachblütenhonig. Dieser werde an die Mitarbeiter oder als Gastgeschenke an Besucher weitergereicht.

    Dem Senator liegen nicht nur die Bienen am Herzen, er will mit der Aktion auch auf die Vorzüge von Gründächern hinweisen. Sie können in der Stadt wertvollen Lebensraum bieten und werden deshalb von seiner Behörde gefördert, sagt Kerstan. Die Behörden-Bienen werden sich aber auch an den Blumen im benachbarten Inselpark und an blühenden Bäumen laben. „Bienen fliegen auf ihrer Nahrungssuche bis zu fünf Kilometer weit“, sagt Gesa Lahner, Vorsitzende des Imkerverbands Hamburg. „Anders als auf dem Land finden sie in der Stadt vom frühen Frühjahr bis zum Spätherbst ein durchgängiges Nahrungsangebot. Deshalb kommen die Imker vermehrt in die Stadt.“

    „Die Bienen brauchen zwölf Grad, um zur Nektarsuche auszufliegen“, erläutert Alexander Holland vom Imkerverein Harburg-Wilhelmsburg. Er wird die Stöcke betreuen. Das heißt: einmal wöchentlich nach dem Rechten sehen und später neue Völker bilden, wenn es im Stock zu eng wird.