Hamburg. Der 17-jährige Jugendliche hatte mit Messer und Hammer bewaffnet das Handy des Jungen gefordert und ihn am Kopf verletzt.

Es ist ein Angriff, der Eltern, Lehrer und Mitschüler schockt. Und der sich dort abspielte, wo man Kinder eigentlich in Sicherheit wägt – mitten auf dem Schulhof. Doch ein etwa 17 Jahre alter Jugendlicher drang am Dienstagmittag auf das Gelände der Goethe Schule Harburg ein, griff einen zehn Jahre alten Schüler an und verletzte ihn.

Der Tatverdächtige flüchtete zunächst, stellte sich aber noch am Dienstag, wie die Polizei am Mittwochmorgen bekannt gab. Er sollte nach seiner Vernehmung von einem Amtsarzt begutachtet werden. Der Jugendliche war nach Angaben eines Polizeisprechers bislang nicht auffällig. Unklar blieb, ob er psychisch labil ist.

Es war gegen 12.45 Uhr als sich der Überfall ereignete. Auf dem Schulhof der Stadtteilschule und der angrenzenden Grundschule tauchte der dunkel gekleidete Täter auf. Er sprach den Zehnjährigen an und forderte ihn auf, sein Handy herauszugeben. Als der Junge sich sträubte, holte der Jugendliche ein langes Küchenmesser und einen Zimmermannshammer aus seinem Rucksack. Dann ging er auf den Schüler los. Der Fünftklässler erlitt eine blutende Wunde am Kopf. „Es handelt sich um eine Schnittverletzung am Ohr“, so Hauptkommissar Holger Vehren. Zunächst hieß es, die Verletzung sei dem Jungen mit dem Hammer beigebracht worden. Später wurde nicht ausgeschlossen, dass auch das lange Messer die Waffe gewesen sein könnte, mit der das Kind verletzt wurde. Messer und Hammer wurden später auf dem Schulhof sichergestellt.

Rettungssanitäter und Notärztin betreuten den Verletzten

Feuerwehr und Deutsches Rotes Kreuz rückten mit zwei Rettungswagen, Notarzteinsatzfahrzeug und Führungsdienst an. Der Zehnjährige wurde noch im Schulgebäude von einer Notärztin begutachtet und anschließend mit bandagiertem Kopf im Rettungswagen in ein Krankenhaus gebracht. Untersuchungen ergaben, dass das Kind Glück gehabt und keine schweren oder gar lebensgefährlichen Kopfverletzungen erlitten hatte. Zwei weitere Schüler erlitten einen Schock. Auch sie kamen ins Krankenhaus.

Gleichzeitig begann die Fahndung nach dem Angreifer, von dem die Beamten von Zeugen vor Ort eine erste Beschreibung erhielten. Danach soll es sich um einen etwa 1,65 Meter großen und schlanken Südländer handeln. Zur Tatzeit war er dunkel gekleidet. Auf seiner Flucht hatte er einen schwarzen Rucksack dabei, in dem das zurückgelassene Messer und der Hammer gewesen waren.

Große Aufregung an der Gothe Schule in Harburg

An der Schule an der Eißendorfer Straße sorgte der Vorfall für Aufregung und Verunsicherung. Einige Eltern, die von dem Vorfall erfahren hatten, holten ihre Kinder von der Schule ab. Die Schulbehörde nahm zu dem Überfall zunächst keine Stellung. Laut Behördensprecher Peter Albrecht wolle man zunächst die Ermittlungsergebnisse abwarten. Auch wenn der Tatablauf bislang auf einen Raub als Motiv hinweist, ermittelt die Polizei auch in andere Richtungen. Aus dem Umfeld der Stadtteilschule verlautete, dass es eine zudem eine Drohung gegen die Goethe Schule gegeben habe. Konkrete Hinweise, dass es einen Zusammenhang mit dem Angriff auf den Zehnjährigen gibt, gab es am Dienstagabend zunächst nicht.

Die Ermittler hatten aber Hinweise aus dem familiären Umfeld des mutmaßlichen Täters bekommen. Während der Fahndung stellte er sich.

Messerattacke im Januar in der City Nord

Es ist nicht die erste Aufsehen erregende Gewalttat an Hamburger Schulen. Dass es aber zu einem Angriff durch Außenstehende auf einem Schulgelände kommt, ist so ungewöhnlich, wie der Umstand, dass das Opfer ein Kind ist. Bei früheren Taten waren es Streitigkeiten unter älteren Schülern, die teilweise sogar tödlich endeten. Vor fast einem Jahr stach in einem Unterrichtscontainer der Nelson-Mandela-Schule in Wilhelmsburg ein 17-Jähriger einen gleichaltrigen Klassenkameraden aus einem Deutsch-Vorbereitungskurs mit einem Küchenmesser nieder. Der Angegriffene erlag noch im Klassenraum seinen schweren Verletzungen.

Im Januar dieses Jahres war es die Berufliche Schule für Wirtschaft und IT am Tessenowweg in der City Nord, in der es zu einer Bluttat kam. Dort wurde ein 18 Jahre alter Berufsschüler von einem Mitschüler mit einem Küchenmesser attackiert und lebensgefährlich verletzt. Ärzte retteten den jungen Mann durch eine Notoperation. Der Tat war ein Streit in der Pause vorausgegangen. Der Messerstecher entkam zunächst. Der 20-Jährige stellte sich später aber mit einem Anwalt der Polizei.