Der norwegische Autor Gard Sveen erzählt in seinem Krimidebüt „Der letzte Pilger“ (List, 14,99 Euro) eine packende Geschichte um alte und um neue Schuld. Ein ehemaliger Widerstandskämpfer wird in seinem Haus in Oslo auf das Blutigste dahingemetzelt, kurz zuvor sind drei offenbar gegen Kriegsende vergrabene Leichen auf einer einsamen Waldlichtung gefunden worden, darunter auch der Leichnam eines Kindes. Sveen erzählt seine Story in parallelen Handlungssträngen: In der Gegenwart ermittelt der von Selbstzweifeln geplagte Kommissar den Mord an dem alten Mann – er galt den Norwegern als Lichtgestalt des Widerstands gegen die Nazis; Hauptfigur in der Vergangenheit hingegen ist eine britische Agentin, die in Osloer Nazikreise eingeschleust worden ist. Sveen verknüpft beide Stränge in einer so raffinierten wie schlüssigen, zugleich ungemein spannenden Konstruktion. Und er wirft ein Licht auf die dunkle norwegische NS-Historie.