Für zarte Seelchen, die es immer kuschelig haben möchten beim Genuss von Klassik, ist das Buch von James Rhodes eher nichts. Und das ist noch sehr vorsichtig ausgedrückt. Auch wenn der deutsche Titel „Der Klang der Wut“ (Nagel & Kimche, 22,90 Euro) sehr sensationsheischend daherkommt – der britische Pianist erzählt die ­Geschichte seines Künstler-Lebens ­packend und schonungslos direkt: ­Sexueller Missbrauch durch einen Lehrer, berufliche und ­Beziehungskrisen, Pleite, Drogen und andere Pannen, bis er dann endlich die Kurve kriegte und sich aus den Trümmern seiner Vita neu erfand. Gerettet und ­geformt hat ihn dabei die Liebe zur Musik – bedingungslos vom Leder ziehend und zärtlich zugleich beichtet Rhodes, was war und wie er deswegen ist. Dass er für eines seiner Alben ­wegen der Flüche in den Zwischen­moderationen einen Warn-Aufkleber bekam, passt. Trotzdem: goldenes Herz, der Mann, durch und durch.