Bergedorf. Thorsten Salamon hat 14.000 Rettungseinsätze geflogen. Jetzt ist er an Leukämie erkrankt. Freunde suchen Stammzellspender für ihn.

23 Jahre lang flog Thorsten Salamon mit dem ADAC-Rettungshubschrauber „Christoph Hansa“ zu Notfällen in Hamburg und Umgebung. Mehr als 14.000 Einsätze hat der leitende Notarzt bewältigt. Nun ist er selbst auf Hilfe angewiesen. Im November wurde bei dem 53-Jährigen aus Bergedorf eine schwere Leukämie festgestellt. Diese Diagnose änderte alles im Leben des vierfachen Familien­vaters. Zunächst versuchten die Ärzte, mit einer Chemotherapie die Krankheit zu bekämpfen. Doch dann stellte sich heraus, dass das nicht ausreicht. Thorsten Salamon braucht eine Stammzellspende, besser bekannt unter dem Begriff Knochenmarkspende.

Bei der Suche nach einem passenden Knochenmarkspender erhält der Arzt viel Unterstützung von seinen Kollegen im Unfallkrankenhaus Boberg und von Hilfs- und Rettungsorganisationen – unter anderem dem ADAC, dem Arbeiter-Samariter-Bund und der Feuerwehr.

Salamon hat dem Tod oft genug ins Gesicht geschaut. Er erinnert sich an einen jungen Polizisten, der Anfang 1997 von einem Rechtsextremisten an der Autobahn 24 bei Hornbek erschossen wurde. Der Anblick sei schrecklich gewesen. „Wenn jemand von unseren Kollegen – und dazu gehören Polizisten – abgeknallt wird, ist das schon was Besonderes“, sagt er. Besonders anstrengend seien immer auch Einsätze zur Rettung von Kindern, etwa bei plötzlichem Kindstod. „Die Säuglinge sind schon tot. Man kann ihnen nicht mehr helfen“, sagt Salamon. Aber der Notarzt muss es den Eltern dann sagen. „Die Mütter sind extrem hysterisch, flippen völlig aus, was man verstehen kann, aber es ist extrem belastend, weil man nicht helfen kann.“

Vergessen könne er auch einen Schuljungen nicht, der vor zehn Jahren bei Lüneburg verunglückte. Der etwa Zehnjährige war aus einem Schulbus ausgestiegen und von einem Auto erfasst worden. Als Salamon den lebensgefährlich verletzten Jungen versorgte, kam die Mutter hinzu und sagte, dass an derselben Stelle schon ein anderes Kind von ihr tödlich verunglückt sei. Er habe ihr nur sagen können, dass er das Kind in ein Krankenhaus bringe, in dem das Bestmögliche getan werde.

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Seine Kollegen wollen nun auch das Bestmögliche für Salamon. Dem öffentlichen Aufruf zu einer Typisierungsaktion, bei der mögliche Knochenmarkspender gesucht werden, habe er nur zugestimmt, weil damit auch anderen Leukämiepatienten geholfen werden könne. „Da gibt’s ganz viele „arme Schweine“, die ihr Leben noch vor sich haben“, sagt Salamon. Die Spender werden von der DKMS (Deutsche Knochenmarkspenderdatei) registriert. Die DKMS ist mit mehr als fünf Millionen Spendern weltweit der größte Verbund von Stammzellspenderdateien. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Patient einen passenden Spender findet, liegt laut DKMS im günstigsten Fall bei 1:20.000. Registrieren lassen können sich als potenzielle Spender bei der DKMS alle Menschen, die zwischen 17 und 55 Jahren alt und gesund sind.

Im Januar finden in und um Hamburg drei Typisierungsaktionen statt

Um Thorsten Salamon und anderen Leukämiepatienten zu helfen, haben seine Familie, Freunde und Kollegen mehrere Termine organisiert, an denen sich potenzielle Knochenmarkspender in und um Hamburg registrieren lassen können. „Wir hoffen, dasss sich an diesen Terminen möglichst viele Menschen typisieren lassen. Die Registrierungsaktionen kommen nicht nur Herrn Salamon zugute, sondern allen Menschen, die an Leukämie erkrankt sind“, sagte der Sprecher des ADAC, Christian Hieff. Der ADAC werde darüber hinaus eine interne Typisierungsaktion durchführen.

Auch die Asklepios Klinik St. Georg bietet die Gelegenheit, sich als Knochenmarkspender eintragen und typisieren zu lassen. Anmeldung und weitere Infos: Tel. 18 18 85 35 86.

Außerdem gibt es auf der Webseite der DKMS (www.dkms.de) die Möglichkeit, sich registrieren zu lassen. Das funktioniert so: Zunächst muss man auf der Webseite ein Registrierungsset anfordern, das dann per Post zu­geschickt wird. Mit den darin enthaltenen Wattestäbchen entnimmt man dann einen Abstrich von der Schleimhaut auf der Innenseite der Wange und schickt diesen zusammen mit den unterschriebenen Unterlagen an die DKMS zurück. Dort werden in einem Labor die Gewebemerkmale bestimmt. Damit lässt sich dann feststellen, wer der passende Spender für einen Leukämiepatienten ist. Anschließend wird der potenzielle Spender mit seinen Daten in die Spenderdatei aufgenommen. Wenn die Registrierung abgeschlossen ist, erhält der Spender eine DKMS-Spendercard mit seiner Nummer.

Termine zur Typisierung

Sonnabend, 23. Januar: 10–15 Uhr, Gemeinde St. Simeon, Dörpfeldstraße 58 in Hamburg-Osdorf
Sonnabend, 30. Januar: 10–15 Uhr, der Grundschule West, Helene-Stöcker-Straße 2, Bad Oldesloe
Sonntag, 31. Januar: 11–16 Uhr, DRK Wiesen Kita Schulweg 1a, Büchen