Barsbüttel. Ehemalige Betreiber der Kneipe Willinghus finden nach Kündigung neues Zuhause in Barsbüttel. Vereinsboss spricht von Win-win-Situation.

Neue Räume, neue Gäste und auch ein neuer Name: Susanna Bruhns und Edgar Weber sagen, es sei gut so, wie es sich ergeben habe. Acht Jahre hatte das Paar die beliebte Gaststätte Willinghus im Barsbütteler Ortsteil Willinghusen betrieben, die zugleich kulturelles Zentrum war.

Dann wurde der Pachtvertrag vom Vermieter zum 31. Dezember 2015 gekündigt (wir berichteten), weil dort neue Häuser gebaut werden sollten. Ein Schock für die Gastronomen und etliche Stammgäste in dem 2200-Seelen-Dorf. Inzwischen sind die Gastwirte beruflich wieder glücklich. Ihre neue Heimat ist das Vereinsheim des Tennisclubs Barsbüttel, rund einen Kilometer Luftlinie vom früheren Arbeitsplatz entfernt. Das Lokal haben sie Clubhus genannt.

Tennisverein hofft durch neues Lokal auf mehr Hallenspieler und Mitglieder

Im vor 15 Jahren erstellten Anbau der Tennishalle mit seinen 85 Quadratmetern hat sich das Paar gemütlich eingerichtet, wobei der Großteils des Inventars vorhanden war. Der Tresen ist hellbraun, die Stühle davor sind mit blauem Stoff bezogen. Blau sind auch die Bodenfliesen, dazu weiße Wände, an denen zwei große TV-Geräte hängen. Vom Restaurant blicken Besucher auf die zwei Hallenplätze. Die Tische, an denen Platz für 48 Gäste ist, sind mit gelben Blumen dekoriert. Daneben ein kleiner mit Kreide beschrifteter Tischständer. „Hacksteak auf Rahmlauch und Röstkartoffeln“ steht darauf.

„Die Mitglieder sind voll des Lobes. Ich bin froh, dass die beiden hier sind“, sagt Helmuth Benkel, 64. Er ist Vorsitzender des Vereins, knüpfte den Kontakt zu den ehemaligen Willinghus-Betreibern. Im vergangenen Frühjahr habe ihn die vorherige Pächterin, eine ältere Frau, davon in Kenntnis gesetzt, dass sie aus gesundheitlichen Gründen bald aufhören wolle. Benkel: „Wir haben jetzt eine Win-win-Situation mit einem langfristigen Konzept, das sowohl für den Verein und den neuen Pächter gut ist.“

© HA | René Soukup

Der Tennisclub verspreche sich durch die Gastronomen eine bessere Auslastung der Halle und auf Sicht mehr Mitglieder. Derzeit sind es rund 300, ein Drittel davon Jugendliche. „Durch das Restaurant und größere Veranstaltungen wie das Oktoberfest werden jetzt mehr Nicht-Mitglieder auf die Anlage kommen“, sagt Benkel.

Von Wehmut ist keine Spur

Denn Susanne Bruhns, 57, und Edgar Weber, 58, organisieren auch Konzerte und Hochzeiten – das allerdings in einem weiteren Gebäude auf dem Clubgelände. Es ist aus Holz, 250 Quadratmeter groß und bietet Platz für mehr als 100 Besucher. „Bei unserer ersten Musikveranstaltung war der Laden proppevoll“, sagt Bruhns. Sie bewirtet die Gäste schon seit mehr als drei Monaten, ihr Lebensgefährte hatte das Willinghus zuletzt parallel allein geführt.

Dass Willinghusen keine Kneipe mehr hat, bedauern die beiden. Von Wehmut ist aber keine Spur. Bruhns: „Die Scheiben waren nur einfach verglast. An kalten Tagen haben wir den halben Ort beheizt.“ Die Pacht inklusive Nebenkosten habe rund 2000 Euro pro Monat betragen. „Jetzt gehen wir von 30 Prozent weniger Kosten aus.“ Die Mitglieder des Clubs seien ihnen wohlgesonnen. Und auch Stammgäste seien mitgekommen. Dazu zählen der Sparclub, die Kegelrunde und auch der Unternehmerinnen-Stammtisch.

In der ehemaligen Gaststätte in Willinghusen leben jetzt 16 Flüchtlinge

Das alte Bauernhaus in Willinghusens Ortsmitte wird vorerst doch nicht abgerissen. Eigentümer der Immobilie, die auch sieben Wohnungen bietet, ist der Geschäftsmann Jörg Heidler, der bereits mehrere Reihenhäuser in Willinghusen, Barsbüttel und Großensee gebaut hat. Er hat das Gebäude an die Gemeinde vermietet, dort leben zurzeit 16 Flüchtlinge aus Syrien, Afghanistan und dem Irak. Rathausmitarbeiter Holger Strehl sagt: „Der Mietvertrag geht über fünf Jahre.“ Die Ex-Kneipe Willinghus im Erdgeschoss steht leer. „Angedacht ist hier ein Bürger- und Integrationstreff, entschieden aber noch nichts“, sagt Strehl.