Ein Finanzportal fand heraus, was Deutsche für die Bescherung unterm Weihnachtsbaum ausgeben. Der Norden ist am spendabelsten.

Die Indianer an der amerikanischen Pazifikküste feierten einst das Potlatch-Fest. Dabei versuchte jeder Familienstamm den anderen mit Geschenken zu überhäufen – und zu übertrumpfen. Es konnte vorkommen, dass das gesamte Hab und Gut auf diese Weise verschenkt wurde – mit dem schnöden, aber ruinösen Ziel, das eigene Sozialprestige zu steigen.

Ein bisschen erinnert der weihnachtliche Gabentausch an das alte Indianerfest. Opa greift mal wieder so tief in die Tasche, dass kaum noch etwas vom Erbe übrig bleibt. Etliche Menschen verschulden sich sogar, um die angeblich ach so Lieben mit teuren Geschenken zu beglücken. Jeder Deutsche gibt in diesem Jahr rund 304 Euro aus, so eine Umfrage des Finanzportals FinanceScout24. Besonders spendabel sind die Norddeutschen. Sie schenken im Wert von 336 Euro, während die Süddeutschen nur 260 Euro ausgeben. Die Schwaben, das weiß doch jedes Kind, tragen sogar zum Fest der Liebe einen Igel in der Tasche.

Weil die Norddeutschen, wie wir jüngst berichtet haben, glücklicher sind als die Menschen südlich des Weißwurst-Äquators, gucken wir weniger auf das eigene Portemonnaie. Geben macht eben glücklich. Und Weihnachten wird unter dem Baum entschieden, wenn die Geschenke ausgepackt werden.

So großzügig die Präsente sein mögen – sie garantieren jedoch längst keinen Weihnachtsfrieden. In vielen Familien könnte der Gabentausch am Heiligen Abend zur Generalabrechnung mit den Beschenkten werden: Männer mit Glatze erhalten vom eigenen Schwager einen Föhn und Neurodermitiker von der Schwester ein Paar Wollsocken. Im schlimmsten Fall sind Geschenke eben eine Kriegserklärung, nur hübsch verpackt und mit Schleife.