Einen seltenen Gast hatte das Filmfest Hamburg gestern zu Besuch. Bruno Ganz stellte den Film „Remember“ vor. Der kleine Schweizer zählt zu den ganz Großen seiner Zunft. Mehr als 50 Jahre Erfahrung hat er vor der Kamera und auf der Bühne. Für seine Auszeichnungen könnte er sich eine eigene Vitrine zulegen. Seit fast 20 Jahren ist er Träger des Iffland-Rings, der an den „würdigsten“ Darsteller deutschsprachiger Bühnen vergeben wird.

Aber Ganz kann auch weniger würdevoll. Leger in Sakko und Sneakers kam er nach Hamburg. Seine Rolle als Hitler in „Der Untergang“ hat ihn international noch bekannter gemacht. Dabei liegen ihm eigentlich intro­vertierte Charaktere besonders gut. Da passt es doch, dass er als kleiner Junge kurz nach der Einschulung wieder nach Hause geschickt wurde wegen „obstinaten aus dem Fenster Schauens“.

Ganz lebt mit seiner Lebensgefährtin, der Fotografin Ruth Walz, in Zürich, seiner Geburtsstadt. In Berlin hat er als Präsident der Deutschen Filmakademie mit sich gehadert: „Das war ein eitler Fehlgriff. Wir hatten überhaupt keine Macht.“ Repräsentationsaufgaben liegen ihm nicht so. Einen Plan für das Alter hat der 74-Jährige noch nicht. „Aber ich sehe schon, ich muss mich damit beschäftigen. Älter werden ist gut, aber das Umgehen mit dem Altwerden finde ich relativ kompliziert.“

Seite 15 Interview mit Bruno Ganz