New York/Hamburg. US-Präsident nennt vor der Uno die Willkommenskultur als Beispiel, dass Mitmenschlichkeit Brücken bauen kann

Es ist ein geradezu historisches Lob für Hamburg: Vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen hat US-Präsident Barack Obama die Willkommenskultur in der Hansestadt gelobt. Er zitierte einen syrischen Flüchtling, der hier herzlich aufgenommen worden sei und daraufhin gesagt habe: „Wir spüren, dass es noch einige Menschen gibt, die andere Menschen lieben.“

Obama nannte Hamburg in dem Teil seiner Rede, in dem er zeigen wollte, dass Menschen auch in schwierigen Situationen auf andere Menschen zugehen und damit Brücken bauen können. „Think of the families leaving everything they’ve known behind, risking barren deserts and stormy waters just to find shelter just to save their children“, sagte Obama wörtlich. Übersetzt: „Denken Sie an die Familien, die alles zurücklassen, die durch öde Wüsten und stürmische Gewässer flüchten, um Schutz zu finden. Alles, um ihre Kinder zu retten.“ Und dann kam das oben erwähnte Zitat: „One Syrian refugee who was greeted in Hamburg with warm greetings and shelter, said, ,We feel there are still some people who love other people‘.“

Dass sogar der mächtigste Mann der Welt auf Hamburg und seine Willkommenskultur aufmerksam geworden ist, ist kein Zufall. Seit Beginn der Flüchtlingskrise hat die Hansestadt immer wieder für nationales und internationales Aufsehen mit ihren Flüchtlingsinitiativen gesorgt. Das begann mit der inzwischen fast vergessenen Diskussion um die sogenannten Lampedusa-Flüchtlinge. In diesem Jahr sorgte Hamburg dann für Schlagzeilen mit der ersten großen Sammelaktion in Deutschland, bei der bereits Mitte Juli rund 10.000 Menschen fast 60 Tonnen Kleidung, Hygieneartikel, Fahrräder und vieles mehr spendeten – während anderswo (geplante) Flüchtlingsunterkünfte angezündet wurden. Die Aktion war Auftakt für viele weitere, die inzwischen zu der wahrscheinlich größten Kleiderkammer Deutschlands in den Messehallen geführt haben. Hinzu kommen inzwischen mindestens Tausende, in Wahrheit kaum noch zu zählende Freiwillige, die sich in Initiativen wie „Poppenbüttel hilft“ oder „Barmbek hilft“ organisieren, um Flüchtlinge zu unterstützen. Auch deshalb glaubt man im Hamburger Senat, die Flüchtlingsströme besser handhaben zu können als in den anderen Bundesländern.

Was sich dann wiederum bis zum Präsidenten der USA herumsprechen kann. Erst vor wenigen Tagen hatte die wichtigste Zeitung der Welt, die „New York Times“, in einer großen Reportage über die Flüchtlingshilfe in Hamburg berichtet. In einem sehr positiven Text wurde das Benefiz-Spiel des FC St. Pauli gegen Dortmund zum Anlass genommen, um unter anderem zu beschreiben, wie in der Hansestadt mit Flüchtlingen umgegangen wird. „In Deutschland ist Flüchtlingshilfe Teamarbeit“, war der Titel des Textes. (HA)

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