Nein, wie eine „Lobbyistin“ wirkt Kirsten Pfaue wahrlich nicht. Dass die Opposition ihr diesen Stempel aufdrückte, kaum dass der rot-grüne Senat sie als seine „Radverkehrskoordinatorin“ vorgestellt hatte, war angesichts ihrer Vergangenheit als Vorsitzende des Fahrrad-Clubs ADFC wohl unvermeidlich. Tatsächlich fiel die Verwaltungsjuristin, die adrett in Bluse und Trenchcoat zu ihrer Vorstellung kam, bislang aber eher durch moderate Töne auf – auch dem Senat, der vor einigen Jahren bei einer Diskussion über Fahrradverkehr auf Pfaue aufmerksam wurde. Die „alten Kampfbilder“ – Autofahrer gegen Radfahrer gegen Fußgänger gegen ÖPNV-Nutzer – schätze sie nicht, betonte die 41-Jährige denn auch. Sie wolle eher „Interessen zum Ausgleich bringen“.

Rad fährt sie dennoch leidenschaftlich gern – ob im Urlaub, als Reiseleiterin einer Frankreich-Rundfahrt oder zur Arbeit. Der Weg aus Wellingsbüttel, wo sie mit Lebenspartnerin und Töchterchen (acht Monate) wohnt, in die Verkehrsbehörde wird zwar weiter sein als die bisherigen zwölf Kilometer ins Bezirksamt Wandsbek. Verzichten wolle sie darauf aber nicht: „Schon weil mir beim Radfahren die besten Ideen kommen.“

Seite 8 Hamburgs oberste Radfahrerin