Denver. US-Metropole will mit den Spielen 136 Millionen Euro Gewinn machen. Scholz: „Wir sind bei den Planungen ganz weit vorn“

Hamburg bekommt im Rennen um die Ausrichtung der Olympischen Spiele 2024 einen weiteren starken Konkurrenten. Das US-amerikanische Olympische Komitee (USOC) hat sich bei einer Sitzung in Denver auf Los Angeles als Kandidaten verständigt. „Wir glauben, dass uns die Stadt die besten Siegchancen gibt“, sagte USOC-Chef Scott Blackmun der „Los Angeles Times“. Die kalifornische Millionenmetropole setzte sich gegen die nationalen Mitbewerber San Francisco und die Hauptstadt Washington durch.

Ähnlich wie in Hamburg war offenbar der Rückhalt der Bevölkerung für die Entscheidung ausschlaggebend. Nach einer aktuellen Studie, die das USOC in Auftrag gegeben hatte, befürwortet eine klare Mehrheit von 81 Prozent der Bürger in der zweitgrößten Stadt des Landes eine Kandidatur. Erst Ende Juli hatte sich Boston als US-Kandidat zurückgezogen, auch weil es dort an öffentlicher Unterstützung gefehlt hatte. Zuvor hatte es Bostons Bürgermeister Marty Walsh abgelehnt, eine Garantieerklärung zur Übernahme der Kosten zu unterschreiben.

Thomas Bach, der deutsche Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), hatte daraufhin die Amerikaner ermuntert, einen anderen Kandidaten zu benennen. Für Los Angeles spricht laut Blackmun, „dass sie hervorragende Wettkampfstätten sowie einen unglaublichen Rückhalt auch in der Politik haben“. Zudem habe die Stadt verstanden, „welch gewaltige Vorteile Olympia bringen würde“.

Bürgermeister Eric Garcetti hat seine Bereitschaft erklärt, die nötigen Verträge bis Ende August zu unterzeichnen. Auch Kaliforniens Gouverneur Jerry Brown und der Kongress des Bundesstaates haben ihre Unterstützung signalisiert. „Olympische Spiele in Los Angeles würden die Welt inspirieren und wären genau das Richtige für unsere Stadt“, wird Garcetti in einer Erklärung zitiert. Er gehe davon aus, dass die Vier-Millionen-Einwohner-Metropole auch wirtschaftlich profitiere. Nach einem ersten Kostenvoranschlag könnte bei einem Gesamtbudget von 4,1 Milliarden US-Dollar (3,68 Milliarden Euro) ein Gewinn von 150 Millionen Dollar (136 Millionen Euro) abfallen. Allerdings ist ein möglicher Zuschlag von 400 Millionen Dollar (360 Millionen Euro) für unvorhergesehene Kosten darin nicht einkalkuliert.

Los Angeles war bereits 1932 und 1984 Schauplatz der Sommerspiele. Dennoch gilt die Stadt als Favorit, weil in den USA als wichtigstem olympischem Fernsehmarkt seit 1996 (Atlanta) keine Sommerspiele mehr stattgefunden haben, während Europa 2012 mit London zum Zug kam. Bis zum 15. September müssen Los Angeles und die anderen Kandidaten ihr Interesse beim IOC hinterlegen. Die Entscheidung über den Ausrichter der Spiele fällt im Sommer 2017 beim Kongress in der peruanischen Hauptstadt Lima.

Neben Hamburg hatten Paris, Rom und Budapest ihre Bewerbung angekündigt. Ferner sind Baku (Aserbaidschan) und Toronto (Kanada) interessiert. Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) sieht die Hansestadt aussichtsreich im Rennen. „Wir sind bei den Planungen ganz weit vorn“, sagte er bei einer Veranstaltung des Teams Hamburg, „aber es ist ein Dauerlauf.“ Die Begeisterung in der Stadt werde immer größer: „Mein Eindruck ist, die Bürger wollen das.“ Am 29. November stimmen sie in einem Referendum ab.

Seite 26 Hamburg trainiert für Olympia