Ein Fußballfan ist Claas Morlang zwar nicht. Aber auf das Länderspiel Deutschlands in Georgien am Sonntag freut sich der Hamburger trotzdem. Gerade mal einen Freistoß entfernt von seinem derzeitigen Zuhause findet die Partie im Boris-Paichadze-Stadion statt. Der 40 Jahre alte Duvenstedter und seine vier Mädels – Ehefrau Anne, die Zwillinge Emilia und Luise, 7, sowie Nesthäkchen Helena, 5 – wohnen seit drei Jahren in Tiflis’ Diplomatenviertel Vake. Papa und Mama Morlang arbeiten für die UNHCR, das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen.

Lange werden die Morlangs nicht in Tiflis bleiben. Alle vier Jahre müssen die Flüchtlingshelfer umziehen, ein neuer Krisenherd ruft. Bis 2012 hieß die Wahlheimat Myanmar, davor Genf, Malawi und kurz Nepal. Irgendwann will Morlang mit Sack und Pack zurück. Denn wer in Duvenstedt aufgewachsen und am Gymnasium Ohlstedt zur Schule gegangen ist, der kann auch in Panama oder Pakistan Hamburg nicht so einfach vergessen. Ein Haus in den Walddörfern wird jedenfalls schon gesucht. Dann würden die Kinder beim nächsten Zwischenstopp in München wohl nicht mehr fragen, ob München auch zu Deutschland gehört.

Seite 36 Bericht zum Länderspiel