In der Nacht zu Sonntag wird an der Uhr gedreht, und schon haben 73 Prozent der Deutschen wieder ein Thema, um sich aufzuregen

„Wer hat an der Uhr gedreht? Ist es wirklich schon so spät?“, fragte Paulchen, der rosarote Panther, am Ende seiner Sendung stets mit Bedauern die Zuschauer. Ähnliche Gefühle bringt mittlerweile die Mehrheit der Deutschen der Sommerzeit entgegen. Sie mögen sie nicht. Eine aktuelle Umfrage der Krankenkasse DAK ergab eine Ablehnung von 73 Prozent, das sind vier mehr als im vergangenen Jahr. Wo soll das nur hinführen? Wenn das so weitergeht, übersteigt der Widerstand in sieben Jahren die 100-Prozent-Marke.

Eigentlich war es ja nur gut gemeint. Energie sollte gespart werden, deshalb griff man der Zeit ins Räderwerk und verstellte den kleinen Zeiger um eine Stunde. Und wird nun Energie gespart? Nein, sagt man beim Umweltbundesamt. Man spare zwar etwas Strom, weil abends weniger oft das Licht angeschaltet wird, aber das mache der erhöhte Heizungsbedarf in den frühen Morgenstunden im Frühjahr und Herbst wieder wett. Gar nicht erst erwähnt wird der Energiebedarf, den man benötigt, um die Uhr im Frühling zu verstellen.

Aber warum machen wir es dann? Aus Gewohnheit. Wir wissen nämlich gar nicht zu schätzen, was wir an der Zeitumstellung haben. Menschen brauchen Rituale. Worüber sollten wir uns sonst im Frühling und im Herbst aufregen? Viele TV- und Hörfunksender füllen wertvolle Programmminuten damit, dass sie ihr Publikum befragen, ob man die Uhr bei der Umstellung vor- oder zurückstellen muss. Und alle diese Umfragen mit den sonderbaren Zeit­experten, das ist doch irre! Bei Zeitungen werden mit diesem Thema ganze Seite-1-Glossen befüllt. Und bestimmt gibt es auch in Ihrer Firma jemand, der nach der Umstellung mit einem Blick auf die Uhr sagt: „Eigentlich ist es jetzt nämlich ...“

Der Panther sagt am Ende seines Songs: „Heute ist nicht alle Tage, ich komm wieder, keine Frage!“ So soll es sein, auch bei der Zeitumstellung.