Nix in de Melk to krömen (nichts in die Milch zu krümeln) hatte, wer so arm dran war, dass er sich nicht einmal ein bescheidenes Mahl leisten konnte. Vor Einführung der Cornflakes und des Müsli war es durchaus üblich, trockenes Brot oder zerbröselten Zwieback in den tiefen Teller mit Milch zu krümeln. Mit ein wenig Zucker darüber ließen wir Kinder uns das schmecken. Wenn man von einem Mädchen im heiratsfähigen Alter sagte, es habe nix in de Melk to krömen, so bedeutete das, die Deern bekomme keine Mitgift und besitze keine Aussteuer. Eine so arme Frau kam für eine Heirat mit dem Sohn eines reichen Marschbauern natürlich nicht in Frage. Der musste sich nach einer Braut umsehen, de Klei an de Fööt hett, die also fetten Ackerboden mit in die Ehe brachte. Eine solch vermögende Jungfer durfte denn auch schon ein bisschen abgestanden und ältlich sein. Carl Groth, Neumühlen

Peter Schmachthagen: Hamburger Wortschatz, 556 S., 24,95 Euro. Im Buchhandel und beim Abendblatt (abendblatt.de/shop und Telefon 040/ 33 36 69 99)

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