Die Steuerstatistik zeigt, dass im Süden und Osten Hamburgs die Einkommen oft unter dem Durchschnitt liegen. Hamburgs Wohlhabende leben nördlich der Elbe. Hier geht es zur Karte.

Hamburg Hamburgs Wohlhabende leben nördlich der Elbe. Die am Freitag vom Statistischen Amt für Hamburg veröffentlichte Lohn- und Einkommenssteuerstatistik für 2010 zeigt, dass jene fünf Stadtteile mit den höchsten durchschnittlichen Einkommen – mindestens 82.820 Euro je Steuerpflichtigen – im Norden und Westen der Stadt liegen. Neben den drei Elbvororten Nienstedten, Othmarschen, Blankenese gehören Harvestehude und Wohldorf-Ohlstedt dazu.

Dagegen verfügen in fast allen südlichen und östlichen Stadtvierteln die Einwohner im Durchschnitt über weniger als das rein rechnerische durchschnittliche Hamburger Jahreseinkommen in Höhe von 35.567 Euro. Hier fallen vor allem der Kleine Grasbrook/Steinwerder, Rothenburgsort, die Veddel und Harburg auf, in denen die Einkünfte je Steuerpflichtigen unter 19.460 Euro lagen.

Die Zahl der Einkommensmillionäre bezifferte das Statistikamt mit 724. Das seien 135 weniger als bei der Erhebung aus dem Jahr 2007. Auch das durchschnittliche Einkommen je Steuerpflichtigen sei um 320 Euro (minus 0,9 Prozent) gesunken. „Das dürfte an der Finanz- und Wirtschaftskrise liegen“, sagte die Projektverantwortliche Margarete Haberhauer.

Zudem können seit dem Jahr 2010 Kapitaleinkünfte pauschal mit 25 Prozent versteuert werden. Sie spielen dann in der Einkommenssteuererklärung keine Rolle mehr. „Die Einkommen für 2010 sind daher leicht unterzeichnet“, sagte Haberhauer. Deshalb sei ein Vergleich mit den Zahlen aus dem Jahr 2007 „nur bedingt möglich“.

Nichtsdestotrotz lassen sich die Auswirkungen von Aufwertungsprozessen in den vergangenen Jahren gut an den Stadtteilen St.Georg und Ottensen erkennen. Beide Quartiere zeichnen sich durch eine signifikante Veränderung der Einwohnerstruktur aus, und in beiden Stadtteilen stieg das durchschnittliche Jahreseinkommen pro Steuerpflichtigen um etwa 2000 Euro.

Anders war dagegen die Entwicklung in den Bezirken, in denen die Stadtteile liegen. In Altona sank das Durchschnittseinkommen um mehr als 3000 Euro, in Mitte stieg es nur leicht. Nach den Worten von Dirk Brietzke, Experte für Stadtgeschichte an der Universität Hamburg, belegen die Zahlen, dass es junge, gut verdienende Menschen in die Stadt ziehe. „Und wer gut verdient, kann sich höhere Mieten in angesagten Stadtvierteln leisten.“ Mit einer raschen Änderung der Einkommensverteilung unter Hamburgs Stadtteilen rechnet Brietzke nicht. „Auch wenn der Senat gegensteuert, derartige Änderungsprozesse ziehen sich über Jahrzehnte hin.“

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