Zwei Männer sollen in Rostock als „Scharia-Polizisten“ eine Frau auf „unpassende Kleidung“ angesprochen haben. Staatsanwalt ermittelt wegen Betätigungsverbot für Terrorgruppe „Islamischer Staat“.

Rostock. In Rostock ist offenbar eine Art „Scharia-Polizei“ unterwegs.

Die Polizei Rostock sucht zwei Männer, die am Dienstag am frühen Abend an der Straßenbahnhaltestelle „Helsinkier Straße“ in Rostock eine Frau angesprochen haben sollen. Sie hatte sich bei den Beamten gemeldet. Demnach sollen sie zwei Männern mit schwarzen Basecaps, die mit der Aufschrift „Islamischer Staat“ in arabischer Schrift versehen waren, auf ihre Kleidung angesprochen haben.

Die Frau, die mit einem Kopftuch, einer Bluse, Jeans und Turnschuhen bekleidet war, wurde von einem der Männer in Arabisch auf die, seiner Meinung nach, unpassende Kleidung angesprochen.

Die Polizeiinspektion Rostock leitete sofort eine Suche nach den beiden Männern ein.

Nach Angaben der Zeugin waren die Männer zwischen 35 und 40 Jahren alt und mit dunklen Jacken und dunkelblauen Jeans bekleidet. Beide trugen schwarze Basecaps mit einem weißen und hellsilbernen arabischen Schriftzug „Islamischer Staat“.

Das Landeskriminalamt bittet in diesem Zusammenhang die Bevölkerung um Mithilfe. Wer kann Hinweise geben oder hat die beiden männlichen Personen gesehen. Hinweise nimmt jede Polizeidienststelle entgegen oder können über die Internetwache unter www.polizei.mvnet.de gegeben werden.

Vor dem Hintergrund des am 12. September durch den Bundesinnenminister für Deutschland ausgesprochenen Betätigungsverbotes für die Terrororganisation „Islamischer Staat“ hat die Staatsanwaltschaft entsprechend Ermittlungen eingeleitet worden.

Anfang September hat die Polizei in Wuppertal (Nordrhein-Westfalen) elf Männer gestoppt, die in der Innenstadt mit orangenen Westen mit dem Aufdruck "Scharia-Polizei" patrouillierten. Die selbsternannten Sittenwächter erhoben mit gelben Flyern den Anspruch auf eine "Shariah Controlled Zone" (Scharia-kontrollierte Zone).

Auf den Flyern sind Verhaltensregeln der radikalen Muslime festgehalten: Kein Alkohol, kein Glücksspiel, keine Musik und Konzerte, keine Pornografie und Prostitution, keine Drogen. Über ihre Umtriebe stellten die Salafisten ein mehrminütiges Propaganda-Video ins Internet.

Die Polizei wertete das Auftreten als Anwerbeversuch.