London/Genf Die tödliche Ebola-Krankheit ist auch in der Demokratischen Republik Kongo ausgebrochen. Der kongolesische Gesundheitsminister Felix Numbi sagte dem britischen Sender BBC am Sonntagabend, bei zwei Patienten in der Provinz Equateur sei der Ebola-Verdacht bestätigt worden. 13 Menschen seien bereits gestorben. Damit sind nach Guinea, Liberia, Sierra Leone und Nigeria fünf afrikanische Länder von der Infektion betroffen.

Der Virusstamm in dem Ort Boende im Nordwesten des Kongo unterscheidet sich aber offenbar von der Epidemie in Westafrika. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) kündigte zusätzliche Tests an. Im Kongo und im Sudan war die Krankheit 1976 entdeckt und der Erreger wissenschaftlich identifiziert worden. Für die Demokratische Republik Kongo (ehemals Zaire) ist es bereits der siebte Ebola-Ausbruch.

Als erster britischer Ebola-Patient wird seit Montag ein Krankenpfleger in einer Londoner Klinik behandelt. Der 29-jährige William Pooley hat sich während seines Einsatzes als freiwilliger Helfer im westafrikanischen Land Sierra Leone mit dem lebensgefährlichen Virus infiziert. Er wurde in der Nacht zum Montag mit einer speziell für Seuchenfälle ausgestatteten Maschine der britischen Luftwaffe nach London gebracht. Das Flugzeug der Royal Air Force habe ihn bereits knapp 24 Stunden nach der Ebola-Diagnose in Sierra Leone abgeholt, berichtete die britische Nachrichtenagentur PA.

Pooley wird in der streng isolierten Seuchenabteilung des staatlichen Royal Free Hospital im nördlichen Londoner Stadtbezirk Hampstead behandelt, wie das Krankenhaus bestätigte. Beim medizinischen Dienst für England hieß es, das Risiko einer Verbreitung von Ebola in Großbritannien sei sehr niedrig. Pooley habe zudem bislang keine sehr schweren Symptome.

Der Brite ist der zweite an Ebola erkrankte Europäer, der aus Afrika zur Behandlung in seine Heimat geflogen wurde. Mitte August war der spanische Priester Miguel Pajares in Madrid der Krankheit erlegen. Er hatte in Sierra Leones Nachbarland Liberia in einem Krankenhaus als Pfleger gearbeitet.

In Liberia ist ein Ebola-Patient jetzt trotz Behandlung mit dem experimentellen Medikament „ZMapp“ gestorben. Wie die Zeitung „Front Page Africa“ am Montag meldete, war Abraham Borbor einer von drei Helfern in Liberia, die das Medikament verabreicht bekamen. Er hatte sich bei der Behandlung von Ebola-Kranken angesteckt. Der Tod von Borbor am späten Sonntagabend sei ein Schock gewesen, sagte Liberias Informationsminister Lewis Brown. „Er lief gestern noch herum und die Ärzte hatten auf eine vollständige Genesung gehofft.“ Die anderen beiden Gesundheitsmitarbeiter sind nach Angaben der Regierung noch in Behandlung.

Bislang erhielten insgesamt mindestens sechs Menschen „ZMapp“. Zwei US-Amerikaner gelten als geheilt, ein Spanier starb. „ZMapp“ besteht aus drei Antikörpern, die an Ebola-Proteine binden. Sie sollen es dem Immunsystem ermöglichen, infizierte Zellen zu eliminieren. Von dem Wirkstoff, der in einer Tabakpflanze hergestellt wird, gab es allerdings nur wenige Dosen. Diese sind laut der WHO bereits vergeben. Die Produktion läuft, nimmt aber Monate in Anspruch.

Der WHO wurden aus den von der Ebola-Epidemie betroffenen Ländern Guinea, Liberia, Sierra Leone und Nigeria bis zum 20. August 1427 Todesfälle gemeldet.