Ein Kommentar von Katja Engler

Die Landesarbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendkultur hat begonnen, mit sieben Hamburger Grundschulen aus sozialen Brennpunkten zusammenzuarbeiten. Den dortigen Lehrern bietet sie ein flexibles Kultur-Abo für ihre Schüler an: Museum, Elbphilharmonie, Kindertheater, Festivals oder Stadtteilkultur im wöchentlichen Wechsel. Sechs Stiftungen wurden für die Finanzierung gewonnen – Bravo! Erstaunlich, aber wahr: Viele Hamburger Kinder waren noch nie in ihrem Leben im Theater, einige von ihnen noch nicht mal in der Innenstadt. Nun hat die Kultusministerkonferenz vor knapp einem Jahr bekräftigt, dass kulturelle Bildung in den Schulen „nachhaltig verankert“ werden müsse – sogar im Schulgesetz wurde das festgelegt. Man hat nämlich kulturelle Bildung als zentralen Baustein für eine gelungene Integration, für mehr Toleranz und Offenheit erkannt.

Viel hat sich trotzdem nicht bewegt auf diesem wichtigen Feld, und meistens hängt das Engagement von Einzelpersonen ab. Ein wenig bitter schmeckt dabei die Erkenntnis, dass vor allem Schulen, deren Kinder aus bildungsfernen Schichten kommen, und die jetzt noch die Inklusion stemmen müssen, damit überfordert sind, solche Angebote wahrzunehmen. Dass also Schüler, denen ein Theater- oder Atelierbesuch vielleicht am meisten geben würde, nie in den Genuss kommen. Das wird sich jetzt ein bisschen ändern. Welches Glück...